Friedberg zeigt seine Klasse – Toller Auftakt gegen Konstanz
Die junge Friedberger Mannschaft begeisterte dabei ihre Fans in der TSV – Halle.
Nach dem personellen Umbruch mussten sich die Friedberger Zuschauer erst einmal an einige neue Gesichter in ihrem Team gewöhnen. Ein Großteil der Mannschaft hat nur wenig Drittligaerfahrung, viele Spieler sind 20 Jahre oder noch jünger. Wie würde sich diese junge Truppe gegen Konstanz schlagen, eine routinierte und stark besetzte Mannschaft, die sich zudem noch gezielt verstärkt hatte vor der Saison?
Friedberg fehlte es vielleicht etwas an Erfahrung, doch das machten die Herzogstädter mit bedingungslosem Einsatz wett. Es war eine wahre Freude, diese Abwehr zu sehen, wie sie sich auf die Gegenspieler stürzte, sobald sie in Kreisnähe kamen, wie sie aufmerksam verschob, jede Lücke schloss. Konstanz war davon sichtlich beeindruckt, der HSG gelang in der Anfangsphase offensiv kaum etwas. Da lag auch an Ko-Kapitän Benjamin von Petersdorff im Friedberger Tor, der einen Klassetag erwischt hatte und fast jeden Ball halten konnte.
In den ersten zehn Minuten fielen daher relativ wenig Treffer. Der TSV konnte defensiv überzeugen, biss sich aber im Positionsspiel gegen die sichere 6:0-Abwehr der Gäste ein wenig die Zähne aus. Die ersten Treffer resultierten aus Einzelaktionen, Spielertrainer Manuel Vilches-Moreno zeigte zweimal seine große Klasse. Das 4:3 nach elf Minuten zeigte die Intensität in der Partie, beide Teams lebten bislang von ihrer Defensivstärke. Friedberg lag dabei beinahe immer vorne. Beim Stand von 7:4 verpassten es die Hausherren zweimal, auf vier Tore wegzuziehen. Jetzt kam Konstanz kurzfristig besser in die Partie, bis zum 8:8 wackelte die sonst so sichere Friedberger Abwehr einige Male.
Doch schon 80 Sekunden später hatte der TSV die passende Antwort gegeben: Mit zwei Tempogegenstößen über die jungen Außen Michael Schnitzlein und Björn Heekeren und einem Rückraumkracher des erfahrenen Miro Ilic, dem neuen Kapitän, erhöhte Friedberg wieder auf 11:8. Das hatte Konstanz spürbar beeindruckt. Hatte es um die 20. Minute herum kurzfristig so ausgesehen, als würden die Gäste die Kontrolle über die Partie übernehmen, so stand die Schlussphase der ersten Halbzeit wieder klar unter dem Kommando der Herzogstädter. Mit Schwung und Begeisterung stürmten diese nach vorne, drei leichte Tore über die erste Welle brachten im Verbund mit der Abwehrstärke eine 14:10 Halbzeitführung.
Nach dem Seitenwechsel machte der TSV erst einmal genauso weiter. Von Konstanz war nichts zu sehen, Friedberg dominierte klar und zog bis auf 16:10 davon. Erst in der 36. Minute kassierten die Gastgeber das erste Gegentor im zweiten Durchgang. Aber es sollte noch einmal knapp werden. Nach der 41. Minute geriet Friedberg in eine kleine Schwächephase, vorne verloren die Handballer jetzt mehrmals schnell den Ball, Konstanz kam wieder näher heran. Das 18:15 zeigte, dass noch viel Arbeit warten sollte auf die Herzogstädter. Jetzt kam die Partie in ihre entscheidende Phase. Konstanz hielt die Herzogstädter jetzt konsequent vom eigenen Tor fern, die Friedberger trafen einfach nicht mehr. Nach 48 Minuten war die Mannschaft vom Bodensee bis auf 20:18 heran gekommen und war im Angriff.
Jetzt profitierte Friedberg von einem kleinen Konzentrationsfehler der Gäste: Stefan Bruderhofer sprang der Ball beim Fangversuch aus den Händen und an den Fuß, blitzschnell nutzten die Gastgeber die Chance. Miro Ilic gab den Gegenstoßpass, Fabian Maier-Hasselmann zeigte seine Schnelligkeit und Nervenstärke. Diese Szene war das Signal zur Trendwende. Angeführt vom großartig aufspielenden Miro Ilic, der mit zehn Treffern der erfolgreichste Schütze der Friedberger war, setzten die Hausherren sich wieder ab. Dank der starken Abwehr kassierte Friedberg in den letzten zwölf Minuten nur noch zwei Gegentreffer, von Petersdorff im Kasten begeisterte dabei mit tollen Paraden. So kam Friedberg mit einer über weite Strecken begeisternden Leistung zum ersten Saisonsieg. Das 27:20 (14:10) gegen Konstanz ist ein großartiger Auftakt für diese junge Mannschaft.
Trainer Harald Rosenberger lobte sein Team, trat aber auch auf die Euphoriebremse: „Zunächst einmal möchte ich mich bei den tollen Fans bedanken, die 60 Minuten lang hinter den Jungs standen und sie großartig unterstützt haben. Das hat es meinen Spielern ermöglicht, mit einer großartigen Leistung die ersten beiden Punkte zu holen. Aber nur eines ist sicher: Am Ende reißt man mit zwei Punkten allein gar nichts. Schon am nächsten Samstag wartet in Hochdorf die nächste schwere Aufgabe auf uns. Wenn es uns gelingt, wieder mit einer solchen Leidenschaft aufzutreten wie heute, haben wir aber auch dort eine gute Chance.“ V. Petersdorff (1.-41.; 49.-60.); Bieber (41.-49.); Schnitzlein (2); Heekeren (1); Vilches-Moreno (2); Ilic (10/4); Aigner (2); Abstreiter; Schneck (3); Maier-Hasselmann (1); Pupeter (1); Scholz (3); Dittiger (2); Elsinger.