Der FC Augsburg und die kommenden Wochen der Wahrheit
Die Kolumne von Moritz Winkler über den FCA
Wer geglaubt hat, dass der FC Augsburg in der ersten Saison unter Markus Weinzierl direkt wieder in Richtung Europa stürmt, wurde stand jetzt eines Besseren belehrt. Mit einem Sieg aus sieben Spielen finden sich die Fuggerstädter in der Tabelle aktuell nur auf Platz 15 wieder. Bisher schaut es also auch in dieser Saison wieder nach knallhartem Abstiegskampf aus. Weshalb die kommenden Wochen für den weiteren Saisonverlauf entscheidend werden.
Trotz des mäßigen Saisonstarts bewahrt man in der Geschäftsstelle des FC Augsburg bisher einen kühlen Kopf. Man ahnte offenbar schon, dass zu Beginn nicht alles rund laufen würde, auch wenn man sich natürlich einen besseren Saisonstart gewünscht hätte. Schon vor der Saison traten Weinzierl und Reuter auf die Euphoriebremse, indem sie wiederholt auf die zerrissene Vorbereitung und Verletzungssorgen hinwiesen. Eine Entwicklung brauche deswegen Zeit, war das Mantra, das man immer wieder von Seiten des Vereins hörte.
Damit treffen die Verantwortlichen sicherlich einen Punkt. Und doch wird es nun für den FC Augsburg darum gehen, schnellstmöglich den zweiten Saisonsieg einzufahren. Denn Zeit ist nämlich ein Gut, das einem nirgendwo so schnell ausgeht, wie im modernen Profifußball. Schließlich steht die Konkurrenz in der Tabelle nicht still und auch der mediale Druck wächst inzwischen schneller als noch vor einigen Jahren.
Dass das beim FCA bisher noch nicht passiert, liegt sicher auch an dem schweren Auftaktprogramm, das die Fuggerstädter zu bewältigen hatten. Mit Dortmund, Leverkusen, Frankfurt und Gladbach warteten gleich vier Europapokalanwärter in den ersten Spielen auf den FC Augsburg. Niemand konnte davon ausgehen, dass die Schwaben gegen diese Mannschaften von Sieg zu Sieg eilen würden. Dafür schnitten die Fuggerstädter gegen diese Gegner überraschenderweise sogar recht gut ab. Nicht umsonst holte man den ersten Saisonsieg gegen Borussia Mönchengladbach und hätte auch in der letzten Woche beinahe einen Punkt aus Dortmund entführt.
Gerade deswegen war es umso enttäuschender, wie sich der FCA gegen die vermeintlich schlagbaren Clubs in den bisherigen Spielen präsentierte. Gegen Hoffenheim und Freiburg musste die Mannschaft zwei hohe Niederlagen einstecken und fiel dabei phasenweise komplett auseinander. Ein Phänomen, das man bisher in Augsburg nicht kannte.
Diese beiden Spiele scheinen inzwischen hart aufgearbeitet worden zu sein. Florian Niederlechner erklärte nach der Niederlage in Freiburg: „Mit so einer Leistung kannst du auswärts nicht gewinnen.“ In den kommenden Partien gegen Bielefeld, Mainz und Stuttgart haben die Spieler nun die Chance, es besser zu machen. Alle drei Vereine befinden sich mit dem FCA auf Augenhöhe, die Fuggerstädter haben es also in der eigenen Hand, sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Ihr bisheriger Toptorschütze wird dabei jedoch nicht helfen können. Niederlechner musste zuletzt an der Leiste operiert werden und dürfte daher für die kommenden Wochen der Wahrheit keine Option sein.