Zum Friedensfest wurde einst gesportelt

Verfasst am Sonntag, 09. August 2020 von Wilfried Matzke

Citylauf und Kuhsee-Schwimmen gibt es nicht mehr

Ausdauersport anlässlich des speziellen Augsburger Feiertages hatte Tradition. Neben dem Kuhsee-Schwimmen des Post SV Augsburg von 1986 bis 2004 stand früher der „Citylauf zum Friedensfest“ auf dem Programm. Dieser war 18 Jahre lang ein bedeutendes Rennen mitten durch die Innenstadt.
Beim „Citylauf zum Friedensfest“ gaben sich alljährlich von 1980 bis 1997 zwischen 500 und 900 Langstreckler, darunter etliche Top-Läufer, ein Stelldichein.

Der Citylauf wurde von den Augsburger Leichtathletik-Vereinen gemeinsam auf die Beine gestellt. DJK Göggingen mit Dr. Hans-Henning Borchers, FC Haunstetten mit Peter Oczipinsky, MBB-SG mit Rudolf Niesner und TG Viktoria mit Hermann Böving hießen die maßgeblichen Vereine und Macher. Die ersten drei Jahre fand das Rennen stets am Abend des 8. August statt. Dann legte man den Termin wegen der auswärtigen Teilnehmer auf den Samstag vor oder nach dem Feiertag. Start und Ziel befanden sich auf der Eserwallstraße nahe dem Roten Tor. Der Rundkurs verlief über Remboldstraße, Predigerberg, Moritzplatz, Rathausplatz, Fußgängerzone, Königsplatz, Maximilianstraße und Milchberg.

 

Männer und Frauen hatten zwei Runden, das hieß 7,8 Kilometer, zu absolvieren. Der Termin und die Streckenführung sorgten regelmäßig für Hitzeschlachten. Rekorde wurden offiziell nicht geführt, da öfters eine Abweichung vom Rundkurs notwendig war. Aber Andreas Weniger von der TG Viktoria Augsburg mit 22:40 Minuten und Heidi Hutterer von der TG Landshut mit 26:22 Minuten schafften die schnellsten Siegerzeiten.

 

Als erfolgreichste Athletin in der 18-jährigen Citylauf-Geschichte gilt Johanna Baumgartner. Die einstige Augsburger Spitzenläuferin, unter anderem im Trikot des LAC Quelle Fürth, konnte viermal gewinnen.

 

Die Organisatoren dieses Rennens in der Innenstadt hatten immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. So gelang es nicht, die Straßenbahnen von der Wettkampfstrecke fernzuhalten. Die veranstaltenden Vereine hätten die Kosten des Ersatzbusverkehrs übernehmen sollen. Der letzte Citylauf-Startschuss fiel am 2. August 1997.

 

Im Jahr 2011 versuchte dann der „Friedensmarathon“ mit langen Distanzen an die Tradition anzuknüpfen. Es blieb allerdings bei zwei Veranstaltungen unter der Regie von Axel Becker.

 

Lothar Roser verkündete 2015 eine neue Idee, nämlich einen 30-Kilometer-Nachtlauf durch die Altstadt. Dieser „Night-Light-Run“ mit Start und Ziel am Rathausplatz feierte am Vorabend des Friedensfestes seine Premiere. Leider verhinderte wie beim „Friedensmarathon“ die finanzielle Bilanz eine Fortsetzung der aufwändigen Innenstadt-Veranstaltung.

 

Text: Wilfried Matzke / WM

 

Friedensfest laut Wikipedia

 

Das Augsburger Hohe Friedensfest wird seit 1650 alljährlich am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges. Heute ist das Friedensfest ein auf das Augsburger Stadtgebiet beschränkter gesetzlicher Feiertag, womit Augsburg die meisten gesetzlichen Feiertage in Deutschland hat. Im Jahr 2018 wurde das Friedensfest von der deutschen UNESCO-Kommission in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

 

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