„Grünes“ Licht beim Post SV Augsburg
Leuchtturmcharakter: Neuer Sportpark für knapp 21.000 Pferseer!
Stadt und Delegierte sagen „JA“ zum Umzug an den Wasenmeisterweg.
Beinahe kein Tag vergeht, ohne das die Mitglieder über die Zukunft des Post SV und über den seit 28 Monaten in Planung befindlichen Ersatzbau spekulieren. Egal ob sich Mitglieder, Delegierte, Abteilungsleiter, mögliche Investoren, Politiker oder „gut unterrichtete Kreise“ äußern: es zeigt: Der Post SV ist einer der größten Traditionsvereine der Stadt und für viele ein interessanter, zuverlässiger und ab sofort auch wieder ein zukunftsorientierter Partner.
Für die diesjährige Mitglieder- und Delegiertenversammlung, in welcher auch eine Satzungsänderung und Neuwahlen auf der Tagesordnung standen, erlebte der erneut einstimmig bestätigte Heinz Krötz eine der wohl gefühlsbetontesten Vorbereitungsphasen seiner 25-jährigen Zeit als Präsident: Unabhängig der seit über Jahre andauernden Suche nach einer neuen Heimat scheiterten noch am vergangenen Dienstag erneut die Grundstücksverhandlungen. War am gleichen Abend doch bereits der Gesamtvorstand geladen, um in eigenen Reihen die Vorbereitungen für den darauffolgenden Freitag zu diskutieren. Ferner war noch ein Gespräch mit dem BLSV im Vorfeld terminiert. Am Donnerstag kann dann doch noch die freudige Nachricht, direkt durch den Oberbürgermeister Dr. Gribl telefonisch übermittelt, dass sich die Stadt Augsburg mit den Eigentümern des Wasenmeisterweges im Nachgang geeinigt hat. Vorbehaltlich der Zustimmung des Augsburger Stadtrates waren somit Stunden vor der Jahreshauptversammlung die Weichen dann doch noch positiv gestellt worden.
Nun lag es wiederum am Vorstand die Delegierten und Mitglieder von dieser Maßnahme zu überzeugen. Die Postler sind seit 1966 in der Grenzstraße ansässig und hatten das Anwesen bedingt durch den Börsengang der Post AG in 2001 selbst erworben. Heinz Krötz bereitete sich für seine Präsentation sehr strukturiert vor. Bereits zu Beginn der Versammlung wurden alle Anwesenden in einer eigens dafür vorbereiteten Mitgliederbefragung motiviert, 25 Fragen zum neuen Sportpark und zum künftigen Standort zu beantworten.
Seinen 94-seitigen Finanz- und Geschäftsbericht, der in drei wesentliche Bereiche untergliedert war, konzentrierte sich der Vorsitzende auf die aktuelle Vereinsentwicklung. Die Gesamtsituation sowie der aktuelle finanzielle Zustand des Vereins wurde in einer sehr differenzierten Analyse beschreiben. „In der Diskussion stehen gegenwärtig die hohen Kosten am alten Vereinsgelände und die Problemstellung, dass wir für entsprechende Sanierungsmaßnahmen weder Kapital noch Sicherheiten haben. Ergänzend dazu sind durch den Wohnungsbau im Osten unserer Sportanlage Lärmemissionsprobleme vorprogrammiert“ – so der Vorsitzende.
Im zweiten Teil der Präsentation wurde die Satzungsänderung dediziert vorgestellt und mit den rund 80 anwesenden Mitgliedern bzw. Gästen aus der Politik diskutiert.
Dann kam das eigentliche Thema: Von „A“ wie Architektenworkshop bis „Z“ wie Zustimmung beinhaltete der dritte Abschnitt alles an Informationen, was man sich nur so bei einem Projekt dieser Größenordnung vorstellen darf. Nach der Methodik der kommunalen Sportentwicklungsplanung stand die demographische Entwicklung sehr ausführlich im Fokus. Anhand dessen wurden im Anschluss daraus mit repräsentativen Orientierungswerten Flächenprognosen prognostiziert. Der neue Sportpark, wie es im Arbeitstitel heißt, wird nach ersten Gedanken auf einer ca. 28.000 m² großen Fläche entstehen, rund 4.600 m² umbauten Raum beinhalten und nach ersten vorsichtigen Budgetplanungswerten in einer Größenordnung von 10,8 Millionen Euro liegen.
Geplant sind u.a. ein Naturrasenfeld, ein Kunstrasenplatz mit Heizung, beides mit Flutlichtanlage, eine kleine Tribüne mit vorrangig sanitären und funktionellen Einrichtungen für den Bereich Fußball, eine knapp 1.000 m² große Sporthalle, sowie einem zusätzlichen Fitnessbereich in einer Größenordnung von etwa 1.200 m², einem zusätzlich in kleinen Räumlichkeiten aufgeteiltes Bewegungscenter mit rund 750 m² Fläche. Ferner möchte der 1927 gegründete Verein, in Kooperation mit einem Träger, eine Kinderkrippe, eine KiTa sowie einen Kinderhort in den Sportpark integrieren. Funktionsräume, Geschäftsstelle, ein Schulungszentrum sowie eine adäquate Gastronomie sollen das Vorhaben komplettieren.
Von den Sportarten her möchte sich der Verein noch nicht genau positionieren: „Selbstverständlich werden wir vorrangig weiterhin die im Verein bereits vorhandenen Sportangebote versuchen anzubieten und auszubauen. Wir müssen aber auch in einem innovativen Sportpark das vorsehen, was sich als fundierte Bedarfe der Bevölkerung von Pfersee herausstellen wird. Derzeit sind wir noch nach allen Richtungen offen. Wir bauen nur das, für was es auch im Nachgang eine erhöhte Nachfrage geben wird.“
Über die Art der Bedarfsermittlung sind sich die Verantwortlichen noch nicht ganz einig. „Eine Bevölkerungsumfrage können wir uns nicht leisten.“ Ob und inwieweit hier Synergien, z.B. mit der Stadt Augsburg, im Rahmen einer zentralen Sportentwicklungsplanung, die Uni oder die Medien, entwickelt werden können, wird sich zu gegebener Zeit herausstellen“.
Elementar erscheint den Verantwortlichen in diesem Zusammenhang jedoch, dass durch viele Gespräche, runde Tische, öffentliche Diskussionen, die Bewohner des Stadtteil Pfersee zu Wort kommen. „Unsere zukünftige Vereinsstruktur ist nur dann zielführend, wenn wir es schaffen, junge Familien, aber auch Senioren, für unser Engagement zu begeistern“.
Mit dem Sport als Wirtschaftsfaktor rundete Heinz Krötz seinen souveränen und teilweise enthusiastischen Vortrag ab. Differenzierte Fragen zum Thema Risikomanagement, künftige Abteilungsstrukturen und weiterer möglicher Kooperationen mit Dritten, waren dann Gegenstand einer interessanten und sehr disziplinierten Dialogrunde mit den Mitgliedern.
Auch hierzu existieren konkrete Gedanken: Es wird bei den zukünftigen Entwicklungen im Sport, in engem Zusammenhang mit Ehrenamt, insbesondere aber in den vorhandenen Vereinsorganisationsformen nicht ausbleiben, dass es immer weniger Sportstätten und immer weniger Vereine geben wird. Der Post SV hat bereits mit dem BCA Oberhausen, den Gehörlosensportverein, den Schützen des TSV Kriegshaber oder mit dem Neusässer Theaterbrettl langjährige Partnerschaften. Warum sollten wir das nicht weiter ausbauen?
Nach etwa 2 Stunden formulierte Heinz Krötz dann die formale Abstimmungsfrage und beauftragte den Versammlungsleiter Stadtrat Peter Uhl das Votum der Mitglieder dafür zu erfragen. Das Ergebnis war einstimmig für den Ersatz- / Neubau!
Heinz Krötz bedankte sich für das eindeutige Ergebnis und den klaren Geschäftsauftrag.
Er informierte aber die Versammlung auch realistisch, „dass uns hier der Wind noch kräftig ins Gesicht blasen wird. Dennoch müssen wir unseren Weg konsequent und nachhaltig weitergehen: neuer Standort, Angebote, die am demographischen Wandel orientiert kreiert werden müssen, Kooperationen mit neuen Partner und Vereinen forcieren, den Service und die Vereinsprozesse im Sinne unserer Bestandsmitglieder aber auch unserer neuen potenziellen „Kunden“ Stück für Stück verbessern.“
In der Versammlung folgte dann der Präsidiumsbeiratsbericht, vorgetragen von Bürgermeister a.D. Theo Gandenheimer sowie der Kassenprüfungsbericht, der in Vertretung der beiden Kassenrevisoren von Moderator Peter Uhl verlesen wurde. Im Anschluss daran erfolgte die einstimmige Entlastung des gesamten Präsidiums.
Bei den Ehrungen wurden 20 Mitglieder für langjährige Mitgliedschaften geehrt. Für den 86-jährigen Postsportverein ziemlich einmalig war, dass nach Thea Natterer (2010) mit Wilhelm Kurtz und Fritz Paula gleich zwei weitere Personen für 70 Jahre ununterbrochene Mitgliedschaft geehrt werden konnten. Die geplante Satzungsänderung wurde mehrheitlich (5 Gegenstimmen) genehmigt.
Bei Neuwahlen herrschte allerdings wieder 100%ige Einigkeit: Heinz Krötz (Präsident), Frank Bregulla (Vize), Thomas Krötz (Beisitzer), Rainer Schinke (Jugend), Petra Holland und Peter Kretzinger (beide Kassenprüfer) wurden erneut einstimmig bestätigt.
Der Sportbürgermeister Peter Grab, wie es auch eingangs der Versammlung Bernd Kränzle als MdL und BLSV-Vizepräsident tat, gratulierte zum Schluss der Versammlung (er war etwas später gekommen) für die wegweisende Entscheidung und dankte Heinz Krötz für vorbildliche und nachhaltige Arbeit.
Bei der Schlussansprache und Verabschiedung versprach Heinz Krötz der Versammlung nochmals, alles zu versuchen, dass dieses für den Verein aber auch für die Stadt Augsburg einmalige Projekt, in einem für ihn sehr ambitionierten Zeitraum von etwa 2-3 Jahren, realisiert werden soll.