Steffen Tölzer. Mister Zuverlässig. So gut wie nie.
Solch eine anstrengende Saison hatte Steffen Tölzer schon lange nicht mehr. Das liegt nicht nur am Kampf um die Play-offs, sondern auch am Drumherum des 30-Jährigen Kapitäns. Zum routinierten Eishockey-Leben kamen noch die alltäglichen Arbeiten beim Hausbau dazu, sowie familiäre Pflichten mit den beiden Söhnen Ben und Leon: „Es war stressig. Das wäre ohne die Unterstützung meiner Frau Ramona und der ganzen Familie gar nicht möglich gewesen. Aber ich habe bisher diesen nicht leichten Spagat ganz gut geschafft“, gibt er zu. Was er anfasst, das erledigt er zuverlässig. Ob auf dem Eis oder eben daheim auf der Baustelle.
Tölzer ist auf dem besten Weg Augsburger Eishockey-Geschichte zu schreiben: Der Verteidiger geht in Augsburg bereits in seine 13. DEL-Saison und ist in der kommenden Spielzeit drauf und dran, neuer Rekordspieler der Panther zu werden. Absolviert der Kapitän in dieser Spielzeit noch alle Partien, fehlen ihm in der anschließenden Saison nur noch 37, um zu Panther-Ikone Duanne Moeser aufzuschließen. Kein Wunder, dass die Vertragsverlängerung nur Formsache war. Darüber ist besonders Trainer Mike Stewart froh: „Steffen ist eine echte Führungsperson, ein Profi mit einer Top-Einstellung und Fitness. Er hat bereits jetzt einen großen Namen und ist ein Vorbild in jeder Hinsicht,“ lobt er seinen Kapitän, der im Alter immer besser zu werden scheint: Nach bisher 44 Spielen steuerte er mit zwei Toren und 15 Assists seine bisher beste Scorerausbeute ab.
Ein kleines Fazit liefert er bereits kurz vor Ende der regulären Spielzeit: „Von einer Achterbahnfahrt unserer Mannschaft will ich nicht sprechen. Es gab, wie eigentlich immer, Höhen und Tiefen. Dass wir im Dezember so eine Negativserie hatten, hing auch mit den Verletzungen zusammen. Zugeben muss ich, dass wir auch Spiele verloren haben, die wir nicht hätten verlieren dürfen“, so der Kapitän ehrlich. Persönlich aber ist er mit sich zufrieden: „Ich habe mich so fit wie lange nicht gefühlt und das ohne eine einzige Verletzung. Ich bin ja auch älter geworden und weiß, was gut für meinen Körper ist. So konnte ich den perfekt auf die Belastungen einstellen.“
Das zahlt sich aus: In der DEL-Statistik steht Tölzer an sechster Stelle der Scorerwertung aller deutschen Verteidiger. Nur schade, dass Mister Zuverlässig kein Thema bei Bundestrainer Marco Sturm ist, obwohl Tölzer bereits Einsätze in der Nationalmannschaft hatte, 2004/05 bei der U20-WM dabei war und Rekordspieler der Inlinehockey-Nationalmannschaft ist und auch dort schon als Co-Trainer fungierte. Tölzer nimmt‘s gelassen: „Mein ganzes Engagement gilt den Augsburger Panthern.“