Spiel gegen ratiopharm Ulm bringt erste Erkenntnisse
Und wenn man dann gleich gegen einen Gegner wie den deutschen Vizemeister von 2012 und letztjährigen Beko-BBL Halbfinalisten, ratiopharm Ulm, spielt, kommen gleich jede Menge Aspekte zum Tragen, die in den verbleibenden vier Wochen der Vorbereitung noch umgesetzt werden können bzw.
müssen.
Angefangen mit dem sportliche Aspekt: Die 57:94 Niederlage, die am Ende von der Anzeigetafel der Osterfeldhalle leuchtete, ist angesichts des Klassenunterschiedes von zwei Ligen wohl standesgemäß und dürfte nicht weiter überraschen. Gleichwohl hatte BG-Headcoach Stefan Goschenhofer aber unterschiedliche Perioden des Spieles zu bewerten. Weniger gut gefiel ihm da der miserable Start, die Donaustädter legten gleich einmal ein 21:0 vor, profitierten dabei natürlich auch von der körperlichen Überlegenheit. Denn gegen die 2,10 Meter Riesen der Schwaben wirkten die durchaus auch nicht schmächtigen Leitershofer Innenspieler schon eher klein. „Natürlich haben wir eine junge, unerfahrene Mannschaft. Dass die Jungs aber gerade zu Beginn vor Ehrfurcht erstarren war eigentlich nicht vorgesehen. Normal versucht man in solch einem Match doch eine Weile mitzuhalten, ehe der Lauf der Dinge dann irgendwann ein Übriges tut. Am Freitag war es leider anders herum. Mein Team hat dann aber Moral gezeigt und sich langsam aber sicher ins Spiel zurückgekämpft. Unter dem Strich hat uns Ulm aber heute gnadenlos unsere Schwächen aufgezeigt. Das wäre bei einem Test gegen einen unterklassigen Gegner so nicht geschehen, deswegen bin ich sehr dankbar über dieses Spiel“, so Goschenhofer.
Sein Ulmer Kollege Thorsten Leibenath hatte sogar ein Kompliment für die Kangaroos übrig: „Die Leitershofer sind nach dem etwas verpatzten Start sehr gut ins Spiel gekommen, haben das letzte Viertel ja auch gewonnen und haben gezeigt, dass sie in der PRO B eine gute Rolle spielen können. Für uns war das Ergebnis zweitrangig, es war ein erster guter Test unter Livebedingungen für meine neuformierte Mannschaft. Wir haben aber auch noch viel Arbeit zu bewältigen, denn auf uns wartet die wohl stärkste BBL aller Zeiten“, zog Leibenath anschließend in der von Ruben Fernandez moderierten Live-Pressekonferenz sein Fazit. Interessant dürfte aber für das Leitershofer Trainergespann auch die Betrachtung gewesen sein, wie sich die BG-Protagonisten verhielten, wenn die Ulmer Nachwuchsspieler auf dem Feld standen.
Denn auf diese wird man dann in der laufenden PRO B Saison wieder im Spiel gegen das Ulmer Farmteam Weißenhorn treffen. Dazu Co-Trainer Adnan Badnjevic: „Da hat Ulm tolle Talente in seinen Reihen, wichtig war aber für meine Jungs zu sehen, dass wir da durchaus auch mithalten können gegen den letztjährigen PRO B Play-Off Halbfinalisten“.
Solch eine Partie ist aber natürlich auch ein Gradmesser für den organisatorischen Bereich. Die Leitershofer Verantwortlichen hatten einiges an Vorbereitung in den Abend investiert, eine mit über 650 Zuschauern randvolle Osterfeldhalle dankte es ihnen, auch wenn sicherlich über 200 Ulmer Fans den Weg nach Augsburg nicht gescheut hatten. Kangaroo Geschäftsführer Johannes Dolpp: „Es war ein sehr feiner Zug der Ulmer, dass sie uns dieses Spiel ermöglicht haben.
Hierfür vielen Dank. Ulm hat in unserer Region ohnehin schon viele Fans uns heute Abend mit seinem sympathischen Auftreten sicherlich weitere dazugewonnen. Wir konnten zu einem sehr frühen Zeitpunkt schon einmal eine Heimspiel-Generalprobe durchziehen. Wir wollen das Rahmenprogramm der Spiele künftig noch attraktiver gestalten, einiges hat heute schon sehr gut funktioniert, ein paar Sachen werden wir noch optimieren.
Wir haben also sowohl auf als auch neben dem Feld noch einiges zu tun“, zog Dolpp aber ein insgesamt gelungenes Fazit. BG-Kapitän Alexander Chalusiak schlug gleich noch in eine andere Kerbe: „Die Kulisse hat gerade die unerfahrenen Spieler heute schon beeindruckt. Einige haben das zum ersten Mal erlebt. Im Laufe des Spiels haben aber alle gesehen, wie viel Spaß es macht, vor einer vollen Hütte zu spielen. Daher muss es unser Anspruch sein, gut in die Saison zu starten, denn dann kommen auch die Leute in die Osterfeldhölle, wie wir aus der Vergangenheit wissen“, hofft der 22-jährige Aufbauspieler auf eine baldige Event-Wiederholung.
Ein interessanter Aspekt birgt natürlich auch – gerade in einem neuformierten Team – die Leistungsfähigkeit der einzelnen Akteure. Bei den neuen Amerikanern scheint Brandon Provost bereits sehr weit, deutete seine Klasse an und zeigte kaum Anpassungsprobleme. Sein Kollege Alex Bazzell scheint wohl ebenfalls ein Guter zu sein, bei ihm bedarf es aber in der weiteren Vorbereitung noch einiger Anpassungen mehr vom amerikanischen auf den deutschen Basketball. Vor allem in der Defensive überzeugten die beiden Eigengewächse Alexander Chalusiak und Rafael Braun, gerade Braun scheint über den Sommer einige Fortschritte getätigt zu haben. Bei den Innenspielern kann man sich noch kein abschließendes Urteil bilden, zu groß war die körperliche Überlegenheit der Ulmer Brettspieler. Die nächsten Tests finden nun am kommenden Wochenende statt, am Samstag gastiert man auswärts in Nördlingen, am Sonntag kommt Regionalligist Vilsbiburg nach Stadtbergen.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Provost (14/3 Dreier), Braun (2), Vladov, Chalusiak (2), Petersen, Bazzell (16), Wiessnet (4), Hoffmann (9/2 Dreier), Hadzovic (8).
Ratiopharm Ulm: Mason-Griffin (2), Ferner (2), Gausa (6/2 Dreier), Jöhnke (5), Mangano (10), Maier (5), Long (17/3 Dreier), Hess (12/2 Dreier), Clyburn (7), Howard (25)