Sideris Tasiadis gewinnt Kanuslalom Weltcup
Im Finallauf legte Sideris Tasiadis mit 100.06 eine Spitzenzeit hin und verwies die Konkurrenz in ihre Schranken. „Einfach geil! Bei dem Lauf hat alles gepasst. Vielleicht hätte ich Tor 5 anders fahren können, aber das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau. Ich wollte einfach mein Bestes geben und den Zuschauern vor heimischer Kulisse zeigen, was ich drauf habe.“
Dabei mussten die Augsburger im Halbfinale noch um den Kanu Schwaben zittern. Da schaffte es Tasiadis mehr schlecht als recht als Siebter in den Finallauf. Seine Medaillenzeit war über vier Sekunden schneller! „Ich war im Halbfinale vielleicht zu nervös, weil ich die Zeiten der Anderen mitbekommen habe. Mich will die Konkurrenz – gerade daheim – schlagen, deswegen haben sie auch so gepushed! Im Finale bin ich einfach meinen Stil runtergefahren. Gefeiert wird jetzt ein bisschen mit Freunden und Familie.“
Übrigens: Trotz der zahlreichen Erfolge für den Kanuten war es für Tasiadis der erste Weltcup-Erfolg vor heimischer Kulisse. Vor sechs Jahren holte er an gleicher Stelle den Titel des Europameisters. Die amtierende Europameisterin Ricarda Funk verpasste hingegen im Kajak-Einer das Podest um 63 Hundertstelsekunden. Augsburgs Sportlerin des Jahres qualifizierte sich für das Finale als Schnellste und lag auch zu Beginn gut in der Zeit, nach einer Stangenberührung verlor sie allerdings etwas den Faden und landete letztlich auf Rang 4. Das Maß aller Dinge bleibt hierbei allerdings Jessica Fox. Die Australierin feierte im dritten Rennen ihren dritten Sieg und führte mit 6,48 Sekunden Vorsprung vor der Britin Mallory Franklin. Danach ärgerte sich besonders Trainer Thomas Apel: „Da wäre mehr drin gewesen. Die Zeit von Jessica hätte Ricarda auch fahren können. Es gibt also noch etwas zu tun. “In der jungen Disziplin C2 mixed gewannen Jasmin Schornberg und Thomas Becker. Das Augsburger Duo Tasiadis/Elena Apel landete auf Rang 4.
Den Gesamt-Weltcup hat derweil auch Sideris Tasiadis im Blick. Vergessen ist die Nullrunde aus Krakau . Dort hatte es der Augsburger nicht in den Finallauf geschafft. Mit zwei Siegen aus drei Weltcups bleibt er aber auf Schlagdistanz: „Ich muss fast die nächsten Rennen auch noch gewinnen, schließlich möchte ich wieder den Weltcup gewinnen.“ Schärfster Konkurrent ist hierbei Alexander Slafkovsky, der durch seine konstante Fahrt noch mehr Zähler als der Augsburger sammelte. „Er ist auf einem guten Weg, aber ich will aufholen.“Den Fokus weniger auf die Weltcupserie, mehr auf die Weltmeisterschaft in Rio, hat Hannes Aigner, der am heutigen Sonntag an den Start gehen wird. „Ich fahre runter und schaue was passiert. Ich will mich vor heimischer Kulisse gut präsentieren.“ Dafür muss der Augsburger aber noch etwas zulegen, denn im Vorlauf landete er mit vier Strafsekunden nur auf Rang 21.
In der neuen olympischen Disziplin der Damen-Einercanadier belegte die Augsburgerin Elena Apel beim Sieg der Australierin Jessica Fox Rang fünf. Fox gewann trotz einer Stangenberührung ihr drittes Weltcupgold im Einercanadier und ist mit insgesamt je drei Siegen im Kajak wie im Einercanadier unangefochten die erfolgreichste Sportlerin der diesjährigen Weltcupserie. Die erst 18-jährige Andrea Herzog (Leipzig) kenterte im Finale und belegte Rang zehn.
Im letzten Rennen des Heimweltcups fuhr Lokalmatador Hannes Aigner mit einem fehlerfreien Lauf die Bronzemedaille ein. Der Sieg ging an den zweimaligen Weltmeister Peter Kauzer (Slowenien). „Insgesamt war es ein sehr hohes Niveau. Es musste alles riskiert werden, um vorne dabei zu sein. Ein paar kleine Fahrfehler waren auch noch dabei, deshalb bin ich sehr zufrieden mit meinem dritten Platz“, sagte Aigner nach seinem Lauf. Dem Olympia-Dritten von London 2012 fehlten nur 0,93 Sekunden zum Weltcupsieg. Etwas zu viel Risiko ging wohl der Wiesbadener Tim Maxeiner ein: Er war im Finallauf ebenfalls auf Medaillenkurs, kassierte aber 50 Strafsekunden und landete am Ende auf Rang zehn. Fabian Schweikert (Waldkirch) verpasste mit nur 4,3 Zehntelsekunden Rückstand als Dreizehnter den Einzug in das Finale der besten Zehn. Mitfavorit Sebastian Schubert (Hamm) schied nach einem Fahrfehler und einer 50-Sekundenstrafe bereits im Halbfinale aus.
Cheftrainer Michael Trummer zeigt sich mit dem Abschneiden seines Teams zufrieden: „Zwei olympische und eine überraschende Medaille im Zweiercanadier-Mixed sowie die weiteren knappen Entscheidungen in den Finals sind ein sehr gutes Ergebnis. Das zeigt, dass wir hinsichtlich der anstehenden WM Ende September auf einem sehr guten Weg sind und ein konkurrenzfähiges Team haben.“