Profis im Handwerk – FCA & AEV

Verfasst am Dienstag, 06. Februar 2018 von Thorsten Franzisi

Die Nachwuchsspieler des FCA und des AEV waren diesen Montag zum Besuch bei der schwäbischen Handwerkskammer in Augsburg geladen. Schon seit Jahren besteht die Kooperation zwischen dem heimischen Sport und dem Handwerk – ihr beider Treibstoff ist die Leidenschaft, der persönliche Einsatz, die Technik und der Teamgeist.

Die Schützlinge vom FCA und AEV, welche Vertreter aller weiterführenden Schularten von der Hauptschule bis zum Gymnasium stellten, wurden mit eigens organisiertem Bustransfer und durch die mit eingeladenen Eltern in die Hallen der Handwerkskammer in der Siebentischstraße gebracht. Schon zu Beginn seiner Begrüßungsrede stellte Ullrich Wagner, Geschäftsführer der HWK, ohne Umschweife klar worum es hier geht: Der Profisport ist ein kleiner Markt und nicht alle der hier Anwesenden werden in der Lage sein später ihre Familien durch den Einsatz am Ball oder Puck versorgen können.

Sich dieser Tatsache bewusst treten die Vereine in die Verantwortung, ihren Schützlingen neben der Möglichkeit zum Profisport auch einen Plan B nahezulegen, der sie absichert, falls der große Traum von der Spielerkarriere nicht in Erfüllung gehen sollte. Michael Ströll, der Geschäftsführer des FC Augsburg plauderte später aus dem Nähkästchen: „Als ich vor 12 Jahren das Angebot bekam zum FCA zu gehen, war ich noch im Studium. Mir war damals wichtig, das Studium noch zu beenden, einen Plan B in der Tasche zu haben.“ Im Handwerk ist diese Chance gegeben, denn wie der Name schon sagt, liegt der gemeinsame Nenner der Berufe auf der Arbeit mit den Händen. In Zeiten, in denen Arbeitskräfte auf Konkurrenz durch Roboter stoßen werden eine Wahl mit Substanz. Ströll kommentiert: „Das Handwerk boomt, es ist sehr sicher und zukunftsträchtig.“
Auch Wolfgang Renner, der Präsident des AEV teilt diese Meinung: „Eine Familie mit dem Sport zu ernähren geht im Eishockey eigentlich nur in der DEL, darunter wird’s schwierig.“

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Die Nachwuchsspieler bekamen den Abend über Gelegenheit in einige der über 130 verschiedenen Handwerksberufe reinzuschnuppern und nahmen dies mit sichtlicher Freude wahr.
Im Bereich zwischen den Klassikern, wie Maurer, Dachdecker und Schreiner bis hin zu den Exoten, wie den Fotografen, Zweiradmechanikern, Bootsbauern und Orthopädieschuhmachern werden wohl manche von Ihnen eines Tages ihre berufliche Heimat finden.

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Katarina Lovic von der Handwerkskammer legt die Fakten auf den Tisch: „Die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk werden oft vollkommen falsch eingeschätzt. KfZ-Mechatroniker verdienen als Gesellen schon 2345€ und bei den Meistern liegt der Durchschnitt sogar bei 3451€.“ 
In Deutschland ist der Meister auf demselben Bildungsniveau wie Bachelor-Absolventen und Fachwirte angesiedelt. Auch sind die ausgebildeten Fachkräfte der deutschen Handwerksbetriebe nach wie vor international stark gefragt. Doch in der Heimat gibt es ebenfalls jede Menge zu tun: Jeder fünfte Handwerksmeister in Schwaben sucht einen Nachfolger, dem er seinen Betrieb eines Tages in gute Hände übergeben kann.

Fotos/Text: Jan Gehlert

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