Kangaroos unterliegen knapp in Lich
Der kurze Neujahrs-Aufschwung der BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen in der 2. Basketball Bundesliga PRO B wurde am Sonntag jäh gestoppt. Die Kangaroos unterlagen im Auswärtsspiel in Lich mit 74:80 (32:37) und schafften es dabei nicht, im vierten Viertel eine 12-Punkte Führung über die Runden zu bekommen.
Die BG war ohne Neuzugang Calvin Henry nach Mittelhessen gefahren. Der US-Amerikaner verabschiedete sich in einer Nacht und Nebel Aktion aus Leitershofen. Seinen Angaben zufolge ist seine Lebensgefährtin in Australien ernsthaft erkrankt, der 27-jährige organisierte am Samstag kurzer Hand in Eigenregie seinen Rückflug, sämtliche Gespräche der Leitershofer Verantwortlichen, eine andere Lösung zu finden, schlugen fehl. Besonders bitter: Da die Wechselfrist in der PRO B abgelaufen ist, kann nun kein weiterer Spieler mehr nachverpflichtet werden. Eine Konstellation, welche der diesjährige Pechsaison der Stadtberger durchaus noch einen oben drauf setzt.
Das Spiel selbst in Lich begann relativ verhalten von beiden Seiten, zunächst vielen kaum Körbe. Eine 11:10 Führung der Gäste wandelten die Bären in eine 19:12 Viertelführung um und bauten danach den Vorsprung sogar auf 33:21 (17. Minute) aus. Erst dann kam Leitershofen wieder besser ins Spiel, agierte nun deutlich zielstrebiger und verkürzte zumindest den Rückstand binnen dreier Minuten zur Halbzeit wieder auf 32:37, blieb also auf Schlagdistanz.
Im dritten Viertel knüpften die Leitershofer dann an die Leistung der Partie vor Wochenfrist gegen Weißenhorn an. Man verteidigte sehr konzentriert und suchte im Angriff in Ruhe den bestmöglichen Abschluss. Als Brandon Provost erstmals beim 42:41 wieder eine Führung herstellte und Lichs Amerikaner Jones gleichzeitig mit dem fünften Foul das Spielfeld verlassen musste, schien die BG auf die Siegesstraße zu kommen. Und prompt baute man die Führung im Anschluss aus, 61:52 stand es vor dem letzten Viertel und in der 33. Minute sogar 68:56 für die Leitershofer. Insbeosndere Alex Bazzell zeigte sich in dieser Phase sehr treffsicher aus der Distanz. Zwar punktete dann wieder Lich, Kevin Wysocki konterte aber per Dreier zum 74:66, knapp vier Minuten waren da noch zu spielen. Doch dann fielen die Kangaroos leider in alte Verhaltensmuster zurück, fanden im Angriff nicht mehr den richtigen Abschluss und mussten in der Verteidigung mehrere Dreipunktewürfe hinnehmen. Fünfzig Sekunden vor dem Ende ging Lich mit einem solchen Dreier 77:74 in Führung, alle weiteren Versuche der Kangaroos verfehlten ihr Ziel. Zwei Sekunden vor dem Ende bekam dann Kevin Wysocki beim Rebound erst ein unsportliches Foul und nach einer Schubserei mit Lichs Bokambi gleich noch ein disqualifizierendes Foul dazu. Von den hierdurch zugesprochenen vier Freiwürfen verwandelten die Hessen drei. Die BG hingegen stand vollkommen konsterniert mit leeren Händen in der Halle.
Am kommenden Samstag geht es zu Hause weiter, dann sind die Dragons aus Rhöndorf zu Gast in der Osterfeldhalle.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen spielten: N. Breuer, Provost (15/2 Dreier), Vladov, Chalusiak (3), Petersen, Woelki, Wysocki (13/1 Dreier), Hoffmann (14/1 Dreier), Hadzovic (9), Bazzell (20/4 Dreier)
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Adnan Badnjevic: „Wir haben uns in den letzten sechs Minuten das Spiel kaputt gemacht, als wir in längst vergessen geglaubte Verhaltensmuster zurückgefallen sind. Zuvor haben wir wirklich ordentlich gespielt und den Matchplan umgesetzt. Die Situation am Ende habe ich nicht gesehen, Kevin hat wohl einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen und dann seinen Gegenspieler weggeschubst.“
Kangaroo Geschäftsführer Johannes Dolpp: „Die Geschichte mit Calvin Henry ist wirklich ein unglaubliches Pech für uns. Man hatte letzte Woche wirklich den Eindruck, dass wir jetzt in der Spur ist und dann das. Ob jetzt wirklich ein Krankheitsfall vorliegt oder ein anderer Grund eine Rolle gespielt hat weiß man nicht und ist letzten Endes auch egal. Die Art aber, wie die Kommunikation und die Verhaltensmuster seitens des Spielers abgelaufen sind ist nicht ok. Für uns ist es doppelt bitter, da die Wechselfrist jetzt abgelaufen ist und wir keine Neuen mehr holen können.“
BG-Kapitän Alexander Chalusiak: „Die Mannschaft war auch sehr überrascht, als Calvin plötzlich weg war. Da ist natürlich ein Verlust, und trotzdem hätte es heute auch so reichen müssen, wenn wir am Ende unser Spiel durchgezogen hätten. Nun müssen wir es mit den Spielern versuchen, die da sind“