Kangaroos erzwingen drittes Spiel
Stefan Goschenhofer, Trainer der BG TOPSTAR Leitershofen / Stadtbergen, hat sein Versprechen wahrgemacht. Vor Wochenfrist kündigte er bei der Auswärtsniederlage bei den Schwelmer Baskets an, dass es im Playoff-Achtelfinale der 2. Basketball Bundesliga PRO B ein Wiedersehen zu einem dritten und entscheidenden Spiel in der dortigen Sporthalle-West geben würde. Und exakt so kommt es jetzt, die Kangaroos bezwangen am Samstagabend im Spiel zwei der Serie in der heimischen Osterfeldhalle den Ersten der Nord-Staffel in einer packenden und hochklassigen Partie mit 88:85 (50:45). Somit fällt die Entscheidung nun am Dienstagabend (Anpfiff 20 Uhr) in Westfalen.
Von der ersten Sekunde merkte man der BG an, dass man keinesfalls gewillt war, an diesem Abend das letzte Saisonspiel zu bestreiten. Und vor allem Kapitän Sebastian Montag war es, der von Anfang an die Zügel in die Hand nahm. Bekanntermaßen beendet der 30-jährige Routinier demnächst seine Karriere und man spürte förmlich, dass er in dieser Partie, die ja schon seine Letzte hätte sein können, Ausrufezeichen setzen wollte. Montag erzielte gleich einmal den ersten Leitershofer Korb per Dreier und avancierte am Ende mit 16 Punkten und einem ebenso hohen Effizienzwert zu einem der Matchwinner des Abends. Die Partie war sofort von hoher Intensität geprägt, die BG hielt gegen den Favoriten mit viel Kampf dagegen und nahm angetrieben von den 630 Fans in der Osterfeldhalle, darunter eine sehr lautstarke Fraktion, die den langen Weg aus dem Westen nicht gescheut hatte, gleich einmal eine 30:25 Führung mit in die erste Viertelpause. Und es kam noch besser, Nachwuchsspieler Dennis Behnisch läutete auch den zweiten Abschnitt gleich per Dreier bestens ein und weitere Punkte durch Washington, Fröhlich und erneut Montag per Dreier sorgten für eine zwischenzeitliche 44:31 Führung für Leitershofen (16. Minute). Doch die Baskets um ihre beiden überragenden Amerikaner Julius Coles und DJ Hamilton, die beide über die komplette Distanz auf dem Feld standen, gaben nicht auf und verkürzten bis zur Halbzeit auf fünf Punkte Differenz. In dieser Phase verloren die Stadtberger ein wenig den Faden, wussten sich oft nur durch Fouls zu helfen und der Gegner nutzte diese Chancen mit einer 100% Quote von der Freiwurflinie eiskalt, um ins Spiel zurückzukehren.
Trotzdem gelang im dritten Viertel Patrick Wischnewski per Dreier zunächst erneut ein Ausbau der Führung auf 55:47. Dann unterstrich Schwelm jedoch erst einmal seine Spitzenposition in der Liga und ging vor allem durch Punkte vom gut spielenden Ex-Leitershofer Andreas Kronhardt bis zur 26. Minute mit 59:57 selbst in Führung. BG-Headcoach Goschenhofer versuchte die Wende des Momentums mit zwei Auszeiten binnen zweier Minuten zu stoppen. Dies erwies sich als die taktisch richtige Maßnahme, denn sich eine größere Führung herauszuspielen gelang den Schwelmer nicht. Viel mehr kamen die Zuschauer jetzt voll auf ihre Kosten: Zwischen dieser 26. Minute und der letzten Spielminute wechselte die Führung insgesamt 10 Mal, keines der beiden Teams konnte sich dabei einen Vorsprung herausspielen, der mehr als vier Punkte(Leitershofen) bzw. zwei Punkte (Schwelm) betrug. Gegen Ende der Partie schienen die Kangaroos dann aber noch ein paar Tropfen mehr im Tank zu haben, und obwohl man in dieser Phase einige Freiwürfe vergab, sicherte man sich am Ende mit viel Kampf und Einsatz einen letztendlich sicher nicht unverdienten Sieg. Bester Spieler auf Seiten der BG war an diesem Abend sicherlich Center Richard Fröhlich, der gegen die körperlich überlegene Brettriege der Schwelmer Schwerstarbeit zu verrichten hatte und eine bravouröse Leistung bot. Mit 26 Effiziennzpunkten sicherte sich der 2,06 Meter Hüne die besten Statistiken des Abends und stand dabei über 35 Minuten auf dem Feld.
Das dritte und entscheidende Spiel steht nun am Dienstag auf dem Programm. Der Sieger dieses Achtelfinales hat dann bereits wieder am kommenden Samstag die Nördlingen Giants als Gegner, die sich in ihrem Achtelfinale sicher gegen Recklinghausen mit 2:0 durchsetzen konnten.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Genck (9/1Dreier), Washington (18/1 Dreier), Behnisch (3/1Dreier), Woelki , Hughey (18), Fröhlich (18), Wischnewski (10/2 Dreier), Vladov, Montag(16/2 Dreier), Chalusiak.
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Stefan Goschenhofer: „Kompliment an mein Team, wir haben von der ersten Minute alles gegeben und im Vergleich zum ersten Spiel dem Gegner wesentlich weniger Platz für freie Würfe geboten. Am Dienstag in Schwelm ist jetzt alles möglich, denn es sind Playoffs. Die Baskets haben natürlich den Heimvorteil, wir aber jetzt aktuell den Lauf auf unserer Seite. Der Druck liegt jetzt aber bei Schwelm, wir haben rein gar nichts zu verlieren und mit dieser Partie unseren Fans nochmals richtig etwas geboten“.
Raphael Wilder, Cheftrainer Schwelm: „In der ersten Halbzeit haben wir zu schlecht verteidigt. Danach war es in dieser Atmosphäre natürlich keine leichte Aufgabe mehr. Nun müssen wir am Dienstag den Einzug in das Viertelfinale schaffen.“
BG-Kapitän Sebastian Montag: „Natürlich hatte ich im Hinterkopf, dass das vielleicht mein letztes Spiel sein könnte. Da möchte man für sich selbst ein gutes Spiel machen, aber auch bei unseren tollen Fans in Erinnerung bleiben. Ich glaube, das ist mir gelungen. Nun schauen wir mal, wie lange meine Abschiedstournee noch geht.“
BG-Guard Johnny Genck: „Ich glaube, wir haben heute eine unserer besten Saisonleistungen gezeigt und gegen keinesfalls schwache Schwelmer einen tollen Sieg gefeiert. Es war eine Spitzen-Atmosphäre in der Halle, danke an die Fans. Jetzt wollen wir alle mehr, vor allem weil ja im Viertelfinale es zum Lokalderby gegen Nördlingen kommen würde“.
BG-Center Richard Fröhlich: „Es war ein echtes Playoffspiel, hochklassig, spannend, eine volle Hütte und mit jeder Menge Emotionen von den Rängen, aber trotzdem friedlich und auf dem Feld ohnehin sehr fair. Toll, dass es Dienstag weiter geht“.