Ice Tigers kein Prüfstein für heimstarke Panther

Verfasst am Montag, 17. Oktober 2011 von Thorsten Franzisi

Erster Spielzug gibt die Richtung vor
Bereits nach 10 Sekunden hatte Greg Moore die erste dicke Pantherchance, verzog jedoch aus guter Position. Dies sollte nur ein Vorgeschmack sein, auf die Dinge, die da kommen, denn die Nürnberger ließen speziell im ersten Drittel jegliche DEL-Tauglichkeit vermissen. So verwunderte es kaum, dass die Panther relativ früh mit 1:0 in Führung gingen (4.). TJ Trevelyan, der heute vor allem kämpferisch eine starke Leistung bot (vier geblockte Schüsse) setzte sich stark durch und setzte Zeiler und O’Connor in Szene, die den Puck vors Tor brachten und aus dem Gewühl fand die Scheibe den Weg ins Tor mit dem offiziellen Torschützen TJ Trevelyan. Wenig später klingelte es erneut im Kasten der Ice Tigers, als John Zeiler auf sehr starken Pass von Moore einnetzen konnte. Allerdings erkannte der äußerst souveräne Schiedsrichter Brüggemann nach Videostudium auf Torraumabseits.

Anschließend gab es Einbahnstraßen-Eishockey vom feinsten, wobei gerade die schnelle und wendige Reihe um Brian Roloff den Nürnberger Verteidiger schwindlig spielte. Doch die nicht gerade schnellen Nürnberger Verteidiger hatten nicht nur defensiv ihre liebe Mühe, auch der Spielaufbau der Ice Tigers war miserabel. Einzig nach einem Wechselfehler der Panther kamen die Nürnberger durch Dusan Frosch zu einer Chance, die aber der fehlerlose Weiman ohne größere Probleme entschärfte. In der 9. Minute bauten die Panther dann ihren Vorsprung auf 2:0 aus: Christian Chartier hatte abgezogen und der Ex-Augsburger TJ Kemp fälschte unglücklicherweise ins eigene Tor ab. So ziemlich aus dem Nichts fiel dann in der 14. Minute der 1:2 Anschlusstreffer durch den in Augsburg geborenen Alexander Oblinger, dabei machte Steffen Tölzer allerdings keine besonders gute Figur. Die Nürnberger wurden nun etwas besser, allerdings waren viele Schüsse – abgesehen von einer guten Chance durch Stastny – nun wirklich keine Herausforderung für Weiman. Besser machten es die Panther im Gegenzug, als Chad Bassen nach einem Pass von Szwez den Puck per Tipp In unhaltbar ins Tigers Gehäuse abfälschte. Somit ging es mit einem verdienten 3:1 für die Panther in die Pause.

Zweites Drittel etwas ausgeglichener
Die Panther ließen es in der Folge etwas ruhiger angehen und die Nürnberger kamen ein bißchen besser ins Spiel, ohne dabei aber großartig gefährlich zu wirken. Die erste Chance des zweiten Drittels vergab Sergio Somma, anschließend plätscherte das Spiel vor sich hin, die wenigen Chancen, die beide Mannschaften produzierten waren sichere Beute der Torhüter. Erst durch eine Powerplay Gelegenheit für die Panther nahm das Spiel wieder etwas Fahrt auf. Erst parierte Ehelechner einen Boyle Hammer, anschließend konnte O’Connor vor dem Tor gerade noch am Torschuss gehindert werden. Als die Nürnberger sich gerade aus der Augsburger Powerplay-Belagerung befreien konnten, brachten sie sich selbst mit einem Turnover (in Person von Brad Leeb) in der neutralen Zone um die Früchte ihrer Arbeit. Der gut aufgelegte Moore spazierte durch die Verteidigung, scheiterte noch an Ehelechner, aber im Nachschuss war Daryl Boyle zur Stelle und schraubte das Ergebnis auf 4:1 hoch. Die Panther wurden nun etwas hochmutig und versuchten zu zaubern und verpassten es daher, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Bestes Beispiel hierfür war Jeffrey Szwez, der bei einer 3 auf 1 Situation die besser postierten Mitspieler einfach übersah. Erst als Peter Flache auf die Strafbank musste, hatten die Nürnberger wieder Torszenen, die allerdings von Weiman vereitelt wurden. Dabei behielt er in jeder Situation die Ruhe, auch als die Nürnberger mächtig Verkehr vor dem Tor machten. Im Gegenzug hatten Somma und Roloff in Unterzahl sogar eine gute Möglichkeit, der letzte Pass kam allerdings nicht an. Obwohl die Nürnberger in Überzahl noch die ein oder andere kleinere Möglichkeit hatten, ging es nach wie vor verdient mit einer 4:1 Führung in die Drittelpause. Die Nürnberger Fans, die einem mittlerweile etwas leidtun konnten, quittierten das schwache Auftreten ihrer Mannschaft völlig zu Recht mit entsprechenden Schlachtrufen.

Panther spielen Sieg nach Hause
Wer allerdings dachte, die Ice Tigers Mannschaft würde nun bei der Ehre gepackt, wurde bitter enttäuscht. Im letzten Drittel spielten die Panther den Sieg ohne große Probleme nach Hause von Nürnberg kam so gut wie nichts mehr. Highlights gab es nur noch auf Augsburger Seite. Erst erntete der kämpferisch wieder überragende John Zeiler Szenenapplaus für einen Hit gegen Paul Traynor, anschließend schoss Kapitän Sean O’Connor bei einer 2 auf 1 Gelegenheit am Tor vorbei. Durch einen von Brian Roloff abgefälschten Schlagschuss von Steffen Tölzer erhöhten die Panther das Ergebnis noch auf 5:1. Der Rest des Spiels verlief ohne große Vorkommnisse, lediglich Greg Moore hatte nach schöner Vorarbeit von Zeiler und Trevelyan noch eine größere Chance, die der fehlerlose Ehelechner allerdings entschärfte. Zum Schluss bekam auch Eigengewächs Kindl noch etwas Eiszeit von Trainer Larry Mitchell geschenkt, Andreas Farny hatte während des Spiels einige Wechsel und machte dabei einen guten Eindruck.

Fazit
Ein absolut verdienter Sieg für die Panther. Während der schwache Gegner sicherlich seinen Teil dazu beitrug, muss man den Augsburgern aber lassen, dass sie im ersten Drittel den Grundstein zum Sieg gelegt haben und das Spiel anschließend clever nach Hause gebracht haben. Torhüter Weiman hält nach wie vor auf einem überragenden Niveau und die ersatzgeschwächte Verteidigung macht einen soliden Job. Im Sturm hat die Reihe um die Young Guns Somma, Trabucco und Roloff die Nürnberger teilweise schwindlig gespielt, die restlichen Reihe waren vor allem auch in den Zweikämpfen nahezu immer siegreich. Für die Nürnberger könnte dies eine ganz schwere Saison werden, falls nicht bald ein Ruck durch die Mannschaft geht. Die Abwehr wirkt absolut pomadig und wurde von den schnellen Augsburger Stürmern teilweise vorgeführt. Zudem gewannen die Nürnberger nahezu keinen Zweikampf und ein Spielaufbau war quasi nicht vorhanden. Dies wird einer der leichteren Siege der diesjährigen Augsburger DEL-Saison bleiben.

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