Happy Birthday „Rosenau“

Verfasst am Donnerstag, 16. September 2021 von Wilfried Matzke

Das Augsburger Rosenaustadion kann am 16. September 2021 seinen 70. Geburtstag feiern

Die altehrwürdige und mittlerweile denkmalgeschützte Sportarena entstand einst als erster Stadionneubau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. „Eines der schönsten Stadien Europas“, schrieb damals die Presse. Hier wurde jedoch nicht nur Fußball-Geschichte geschrieben, wie der Aufstieg des FCA.

Die Leichtathletik prägte zwei Jahrzehnte lang die „Rosenau“. Bald nach der Eröffnung am 16. September 1951 fand ein erster Leichtathletik-Länderkampf gegen die Schweiz statt. Mit insgesamt zwölf Länderkämpfen entwickelte sich diese Veranstaltungsart zu einer Augsburger Spezialität.

Außerdem wurden hier neun deutsche Leichtathletik-Meisterschaften ausgetragen. Mehrmals war das Rosenaustadion mit seinen damals 42.000 Plätzen ausverkauft. Die moderne Arena, die hervorragende Organisation und das interessierte Publikum gelten als Gründe, warum der Leichtathletik-Verband so gerne Wettkämpfe in der Fuggerstadt ausrichten ließ.

Unvergesslich bleibt der Länderkampf am 20. und 21. September 1958 gegen die UdSSR. Ludwig Müller besiegte auf der Aschenbahn über 5.000 Meter und am nächsten Tag über 10.000 Meter überraschend die sowjetischen Läufer. So gelang der „BRD“ ein sensationeller Erfolg gegen die Großmacht. Als „Held von Augsburg“ geht Ludwig Müller aus Kassel in die deutsche Sportgeschichte ein.

Die insgesamt 85.000 Zuschauer an beiden Tagen sorgten für einen Rosenau-Besucherrekord. Im Jahr 1969 musste das Rosenaustadion eine herbe Niederlage einstecken. Nicht diese bewährte Sportstätte, sondern das neue Stadion in der benachbarten Kleinstadt Haunstetten, mittlerweile ein Augsburger Stadtteil, erhielt die erste Kunststoffbahn in Bayerisch-Schwaben. Erst danach wird in Augsburg der Aschenbelag gegen Kunststoff ausgetauscht.

Anfang der 1970er Jahre endet endgültig die Leichtathletik-Glanzzeit, die der bayerisch-schwäbischen Metropole auch den Titel „Sportstadt“ einbrachte. Die Münchner, die bis dato neidvoll nach Augsburg blickten, bekamen mit der Olympiade 1972 ein weltweit einmaliges Leichtathletik-Stadion, welches der Rosenau schnell den Rang ablief. Fortan standen nur noch kleinere Leichtathletik-Sportfeste in Augsburg auf dem Programm.

Im Jahr 2010 wurde dann die Leichtathletik-Gemeinschaft Augsburg als Zusammenschluss von sechs Vereinen gegründet. Diese „LGA“ konnte 2014 die Sanierung der Leichtathletik-Anlagen erreichen. Seitdem wird im mittlerweile denkmalgeschützten Rosenaustadion wieder mehr gelaufen, gesprungen und geworfen.

Text: Wilfried Matzke / WM

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