Handball Interview mit dem TSV Friedberg

Verfasst am Samstag, 30. Januar 2016 von Thorsten Franzisi

Passend zur Handball Europameisterschaft, in der das junge deutsche Nationalteam nun um den Titel kämpfen darf, haben wir ein Interview mit dem Abteilungsleiter der Handball-Abteilung des TSV Friedberg Dr. Johannes Bauer und dem Ansprechpartner für Marketing & Sponsoring Michael Stehr, geführt. Erst im letzten Jahr führte der Bayernligist ein Vorbereitungsspiel gegen den Bundesligisten der HSG Wetzlar aus, in dem mit Steffen Fäth und dem Torhüter Andreas Wolff auch wichtige Teilnehmer des Nationalteams am Start waren.

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Dr. Johannes BauerMichael Stehr

Aktuell findet die EM in Polen statt, was sagen Sie zu der jungen Nationalmannschaft?

Johannes Bauer: Sie begeistert ganz Handball-Deutschland. Die Jungen Wilden zeigen so viel Einsatz und Spielfreude, verstecken sich vor den Großen nicht und sind damit unglaublich erfolgreich. Trainer Sigurdson impft den Jungen viel Selbstbewußtsein ein, und damit bestehen sie auf höchstem Niveau – einfach Klasse.

Michael Stehr: man hat die Mut gehabt mit einer ganz jungen Mannschaft – gestützt von erfahrenen Spielern – in die EM zu gehen und wurde belohnt. Natürlich war ein Risiko dahinter, aber das Vertrauen von Trainer Sigurdson in die Qualität der Spieler hat sich bewiesen. Man sieht das die Jugendarbeit Früchte trägt.

Unter anderem sind 3 Spieler aus Wetzlar dabei, die zur Saisonvorbereitung in Friedberg im Trainingslager waren.

Johannes Bauer: Gerade Steffen Fäth und Wolf haben sich toll entwickelt. Vielleicht ist ja die Friedberger Luft dafür mit verantwortlich. Wir freuen uns auf alle Fälle, dass Wetzlar wohl erneut bei uns Station machen wird und wir die Jungs wieder live und hautnah erleben können – wenn auch dann leider ohne Wolf, der ja zu Kiel wechseln wird.

Michael Stehr: für uns als Verein waren die beiden Trainingslager von Wetzlar immer sehr interessant. Man hat einen direkten Draht zu den Spielern aus der Bundesliga und sieht auch mal wie diese Leute trainieren. Wir hoffen das wir Wetzlar noch ein drittes Mal bei uns sehen

Was glauben Sie ist für die Nationalmannschaft bei der EM und in Zukunft drin?

Johannes Bauer: Jetzt ist natürlich alles drin. Trotz der Verletzungen schlagen ja auch die Nachnominierten gut ein. In Zukunft wird diese Mannschaft aber nicht mehr unterschätzt werden und dürfte es wieder schwerer haben.

Michael Stehr: Nach dem Sieg gegen Dänemark sind wir jetzt im Halbfinale. Hier entscheidet die Tagesform gegen Norwegen. Wenn die Jungs aber weiter so mit Leidenschaft, Einsatz und spielfreude weiter spielen ist vieles drin.

Kommen wir zum TSV Friedberg. Nach dem letztjährigen Abstieg aus der 3. Liga spielen Sie jetzt mit den Herren 1 in der Bayernliga. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Saison?

Johannes Bauer: Was die Erste Mannschaft betrifft, bin ich sehr zufrieden. Wir hatten doch einen großen Aderlass an Stammspielern zu verkraften, aber die Nachwuchsspieler übernehmen die Verantwortung bisher sehr gut und sind mit unserem hochmotivierten Trainer Manuel Vilchez-Moreno in der Bayernliga-Spitzengruppe. Das freut mich ungemein. Sorgen macht mir die Zweite Mannschaft. Zu viele Spieler mussten in die Erste abgezogen werden, so dass der Kader sehr dünn ist und sie aktuell auf einem Abstiegsplatz rangiert. Zwar steht unsere Dritte Mannschaft eine Liga tiefer auf dem Spitzenplatz, aber das Aushelfen geht leider nicht so einfach wie erwünscht, so dass aktuell ein Abstieg von drei Mannschaften droht, da beim Abstieg der zweiten automatisch auch die dritte und die vierte Mannschaft eine Liga tiefer müssten. Das wollen wir natürlich unbedingt verhindern.

Michael Stehr: wir freuen uns das unsere Herren 1 sich gut in der Bayernliga eingefunden haben. Wir haben dort eine super Truppe, die aus vielen Eigengewächsen besteht. Wie Johannes schon gesagt hat ist unser Sorgenkind gerade Herren 2. Hier arbeiten wir, das diese nicht eine Liga tiefer müssen.

Wie sehen Sie den Stand des Handballs in Friedberg, Region Schwaben und die Rolle des TSV Friedberg?

Johannes Bauer: In Friedberg sind wir sehr gut aufgestellt mit komplett besetzten Jugendmannschaften, vier Herren und einem Damenteam. Die Trainerexpertise ist aufgrund der langjährigen Erfahrungen auf höherem Niveau sehr gut. Davon profitiert auch ein wenig das Umfeld. Insgesamt hat Handball in Schwaben ein Nachwuchsproblem. Außer für Fußball sind immer weniger Jugendliche für Sport im Verein zu begeistern.

Michael Stehr: wir wollen weiter unseren Weg gehn und die Jugend fördern. Dies ist und muss unser Weg sein. Darüber sind wir uns alle klar, hierfür haben wir Partner in der Region die uns auf dem Weg unterstützen, wie Haimer, Dr. Proeller Apotheken, Stein&Mayr, Drescher&Lung um nur mal ein paar zu nennen. Wir hoffen durch unsere Arbeit die Jugendlichen für den Sport Handball weiter zu motivieren. Vielleicht kommt durch den Erfolg bei der Handball EM wieder ein Schwung hinein. Da es in den letzten Jahren auf Landesebene ein Mitgliederschwund gab.

Kommen wir zur letzten Frage. Wie sehen die zukünftige Pläne im Verein aus? Will der TSV Friedberg wieder in die dritte Liga?

Johannes Bauer: Ich sehe die Chance, dass wir mittelfristig einen Wiederaufstieg fast aus dem eigenen Nachwuchs schaffen können – und das wäre natürlich für den TSV Friedberg wunderbar!

Michael Stehr: die dritte Liga muss unser Ziel sein. Wir wollen dort wieder hin. Die Region Friedberg/Schwaben ist Handballbegeisternd. Jedoch wollen wir das auf einen gesunden Art und Weise machen und keine Harakieri-Aktionen machen.

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