FC Augsburg: Rückenwind mitnehmen und gierig bleiben!
Die Bundesliga FCA Kolumne von Moritz Winkler
Was für eine Woche liegt hinter dem FCA. Endlich gab es nach dem 4:1 gegen den VfB Stuttgart wieder Anlass zum Jubel. Und mit der gestrigen Vertragsverlängerung von Reece Oxford bleibt der bisherige Leistungsträger dieser Saison den Fuggerstädtern auch weiterhin erhalten. Diesen Aufschwung gilt es jetzt gegen den VfL Wolfsburg mitzunehmen.
Es war wohl die Szene des vergangenen Sonntags. Nachdem Alfreð Finnbogason nach fast eineinhalb Jahren endlich wieder ein Tor für den FC Augsburg erzielen konnte, rannte er zur Eckfahne und hob diese mit einem beherzten Tritt aus der Verankerung. Nach all den Verletzungen und Rückschlägen der vergangenen Jahre mussten diese Emotionen beim Isländer wohl einfach heraus.
In diesem Befreiungstritt spiegelte sich wohl die gesamte Gefühlswelt all derjenigen wieder, die es an diesem Nachmittag mit dem FCA hielten. Endlich war mal wieder FC Augsburg drin, wo auch FC Augsburg draufstand. Und als die Fans mit den Spielern nach Abpfiff zusammen feierten, hatte man das Gefühl, dass sie wieder da ist: Die Gier nach dem nächsten Erfolg, dem nächsten Tor, dem nächsten Dreier!
Genau diese Gier war es, die Markus Weinzierl nach dem desaströsen Auftritt in Mainz noch eingefordert hatte und war dabei überraschend deutlich gegenüber seiner eigenen Mannschaft geworden. Von fehlender Leistungsbereitschaft und mangelnder Einstellung war da die Rede. Nach den Auftritten gegen Bochum und Stuttgart ist klar, dass sich die Spieler das zu Herzen genommen haben. Allerdings haben diese harschen Worte auch gezeigt, dass es zumindest zwischenzeitlich intern beim FC Augsburg wohl ordentlich zur Sache ging.
Nicht umsonst kam zeitweise das Gerücht auf, dass der Posten von Sportdirektor Stefan Reuter im Verein zur Disposition stand. Erst das klare Bekenntnis von Präsident Klaus Hofmann zur Vereinsführung hatte dem einen Riegel vorgeschoben. Umso wichtiger dürfte damit die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Reece Oxford auch für die eigene Zukunft des Geschäftsführer Sport gewesen sein. Reuter hatte den Engländer einst nach Augsburg gelotst und sich auch nach anfänglich schwachen Leistungen immer hinter den Spieler gestellt. Gerade dieses Vertrauen war offensichtlich einer der Gründe, warum der Innenverteidiger seinen Kontrakt nun vorzeitig bis 2025 verlängerte.
Wie auch schon bei der Vertragsverlängerung mit Ruben Vargas im letzten Sommer setzt der FC Augsburg damit ein klares Signal an die Konkurrenz, das da lautet: So schnell werdet ihr unsere bisher besten Spieler aus Augsburg nicht loseisen – und wenn doch, dann nur für eine ordentliche Stange Geld.
Gleichzeitig hat ein solches Bekenntnis zum eigenen Verein natürlich immer auch eine direkte Wirkung auf die Mannschaft. Wenn einer der wichtigsten Bausteine der Saison dem Verein auch über die Saison hinaus erhalten bleibt, kann das auch für den Teamgeist keineswegs abträglich sein. Den wird es auch am Samstag gegen den VfL Wolfsburg brauchen.
Für die Fuggerstädter wird dieses Spiel erneut richtungsweisend werden. Man steht vor der schwierigen Aufgabe, den Rückendwind aus der letzten Woche mitzunehmen und gleichzeitig nicht wieder in alte Mechanismen zu verfallen. Allzu oft verpasste es die Mannschaft zuletzt die Spannung nach einem Erfolgserlebnis weiter aufrecht zu erhalten und nachzulegen. Genau davor warnte Weinzierl auch in der Pressekonferenz: „Wenn wir mit 90 Prozent Fußball spielen wollen, dann wird es schwierig!“
Die Zeit für große Entspannung ist ohne hin noch nicht gekommen, schließlich steht man trotz des 4:1 Erfolgs weiterhin nur auf dem Relegationsplatz. Kein Wunder, dass der Trainer mit der aktuellen Punkteausbeute des FCA noch nicht zufrieden ist: „Wir sind etwa drei Punkte unter unserem Soll.“ In Anbetracht der Tatsache, dass in der nächsten Woche der FC Bayern München in die WWK-Arena kommt, wäre es also wichtig, schon gegen den VfL Wolfsburg nachzulegen.