FC Augsburg erreicht gegen Union Berlin nur ein Unentschieden
FCA-Remis – Mit 1:1 gegen Union Berlin sind nicht alle Augsburger einverstanden
André Hahn wusste nicht so recht, wie er das Remis gegen Union Berlin einordnen sollte. Damit war er an diesem Samstagnachmittag nicht der einzige. Der Flügelflitzer war nach dem Spiel hin- und hergerissen: „Wir machen das 1:0, lassen uns dann aber hinten reindrängen. So war das letztlich nur eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt. Das darf uns nicht passieren. Eigentlich waren wir dran, das zweite zu machen und dann so etwas.“
Nach einer umkämpften und laut FCA-Trainer Martin Schmidt wenig ansehnlichen ersten Halbzeit („Das war mehr Kampf und Krampf“) hatte der FCA im zweiten Abschnitt mehr Balleroberungen und machte durch Ruben Vargas auch das 1:0. Schmidt weiter: „In der Phase hatten wir nur einen Makel“ und hob das Stadionheft in die Kameras, auf dem Florian Niederlechner zu sehen war.
„Der Kerl hätte das zweite machen müssen. Wenn du das machst, gehst du als Sieger vom Platz.“ Tatsächlich hatte der FCA-Stürmer 14 Minuten nach dem Führungstor den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch der Stürmer zielte zu genau, der Ball trudelte am Pfosten vorbei. So blieb Union Berlin am Leben und kam zu Möglichkeiten. In der Druckphase habe Union sehr groß eingewechselt. „Irgendwann waren bei uns 1-Meter-70-Kerle bei den 1,90ern gestanden. Und wir haben das falsche Rezept gewählt“, kritisierte Schmidt. Mehrmals gab er Anweisungen, flach zu spielen.
„Ich habe mir fast die Lunge aus dem Hals geschrieben: Lasst den Ball laufen! So war das gute Gefühl weg und daraus entstand später auch das Tor.“ In der 80. Minute patzte Neuzugang Tim Jedvaj katastrophal, als er im Aufbauspiel direkt zum Gegner passte. Ein langer Ball und Sebastian Polter lief auf Torhüter Tomas Koubek, legte clever auf Sebastian Andersson ab, der zum 1:1traf. Die Hauptschuld wollte der Schweizer aber nicht seinem Neuzugang alleine geben. „Da hatten wir auch keine gute Absicherung“, meinte Schmidt.
Selbst bei einer Überzahl, nach einem harten Foul an Niederlechner sah Keven Schlotterbeck die rote Karte, konnte der FCA kein dominantes Spiel aufbauen, auch wenn mit Alfred Finnbogason die FCA-Torversicherung auf den Platz zurückkehrte. Er hatte zwar die beste Möglichkeit in der Schlussphase, doch den Schuss des Isländers aus bester Lage lenkte Berlin-Keeper Rafal Gikiewicz zur Ecke ab. „Wir sind enttäuscht, dass es am Ende nur zu einem Punkt gereicht hat. Ich denke, dass wir uns in den kommenden Wochen noch finden müssen. Über weite Strecken lief es aber schon ziemlich gut“, analysierte Stephan Lichtsteiner, der im Alter von 35 Jahren sein Deutschland-Debüt feierte.
Landsmann und Torschütze Ruben Vargas freute sich nicht wirklich über seinen Treffer: „Das Team steht im Vordergrund. Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten.“Neben der ausgelassenen Torchance hatte die Partie noch einen weiteren Knackpunkt: die Auswechslung von Carlos Gruezo. Der Mittelfeldabräumer hatte einen Schlag auf die Wade bekommen und musste raus.
So wurde Reece Oxford eingewechselt, reihte sich aber ins Mittelfeld ein, statt auf seiner angestammten Po-sition in der Innenverteidigung aufzulaufen. Schmidt verteidigte diese Maßnahme: „Ich wollte die Abwehrreihe stabil lassen. Auf lange Sicht wollen wir Reece für das Mittelfeld entwickeln.“ Während der eine Trainer das Joker-Pech hatte (schließlich sah Oxford beim Gegentor ebenfalls nicht gut aus), hatte Trainerkollege Urs Fischer das Wechselglück, denn erst kurz zuvor kamen Polter und Andersson.
Insofern blieb Martin Schmidt nichts anderes übrig als zu konstatieren: Da war es passiert… Der FCA kassierte durch Sebastian Andersson das 1:1. Torhüter Thomas Koubek kommt nicht mehr ran. Kein gutes FCA-Debüt: Neuzugang Stephan Lichtsteiner. „Das Remis geht in Ordnung. Der Punkt ist gerecht. Beide Teams waren fleißig und haben gut gearbeitet. Beide haben ein Gesicht gezeigt, dass man in der Liga konkurrenzfähig sein will und kann. Wir benötigen aber noch etwas Zeit. Wenn wir die bekom-men, werden wir die Fehler wie vor dem 1:1 abstellen können.“ Fotos Thomas Hiermayer, Alexander Heinle / Text Dennis Amedowski – Augsburg Journal