FC Augsburg, der 14. Schwarze Freitag

Verfasst am Samstag, 10. Februar 2018 von Thorsten Franzisi

Die Augsburger Negativserie am Freitag geht weiter. Nach der 0:2-Niederlage gegen RB Leipzig wartet der FC Augsburg bereits seit 14 Partien auf einen Sieg am Freitag. Dass die Pleite in Sachsen in Ordnung ging, bestätigten unisono Marwin Hitz und Daniel Baier.

Der Keeper, bester FCA-Mann auf dem Platz, stellte fest: „Das war eine verdiente Niederlage. Wir haben zu viel zugelassen und am Ball zu wenig gemacht“ und Kapitän Baier fügte hinzu: „Letzte Woche waren die 50/50-Entscheidungen bei uns, nun bei Leipzig. Das ist aber keine Ausrede, weil wir die Gegentore besser hätten verteidigen können.“ Baier stand vor der Partie im Blickpunkt, gab es doch im Hinspiel die berühmte Masturbationsgeste gegen die RB-Bank und an schließend den verweigerten Handschlag zwischen ihm und Leipzig Trainer Ralph Hasenhüttl. Nun also das Wiedersehen, doch beide Seiten hatten keine Lust, altes noch einmal aufzuwärmen, entsprechend war auch Baier in dieser Angelegenheit angesäuselt: „Das ist ein wunderschönes Thema für die Medien, aber das ist schon lange durch. Ich habe mich positioniert, dass ich im Hinspiel übers Ziel hinausgeschossen bin und meine Entschuldigung wurde angenommen. Da brauchen wir jetzt kein Fass aufmachen.“

Hassobjekt Nummer 1 ist in Leipzig sowieso Martin Hinteregger. Der Österreicher wurde bei jedem Ballkontakt konsequent ausgepfiffen. Bei 76 Ballaktionen kam da schon ein ziemliches Stimmengewitter zusammen. Doch der Innenverteidiger ließ sich davon nicht beeindrucken, sah das Pfeifkonzert sogar als Motivation: „Das pusht mich. Ich habe eh mit Pfiffen gerechnet und hoffe, dass die Leipziger mich auch in den nächsten Jahren noch auspfeifen werden. Denn das würde heißen, dass wir mit Augsburg weiterhin 1. Liga spielen.“

Das Publikum hat Hintereggers Kritik am Transfersystem von Ralf Rangnick offenbar nicht verziehen. Der Österreicher weigerte sich 2016 von Red Bull Salzburg zu RB Leipzig zu wechseln, legendär
seine Aussage, lieber mit Augsburg abzusteigen als mit Leipzig um die Meisterschaft zu spielen. Doch auch Hinti musste anerkennen, dass am Freitagabend Leipzig einfach besser war: „Wir waren nicht zielstrebig genug und haben einiges vermissen lassen. Dazu haben wir zu langsam gespielt und nie richtig ins Spiel hineingefunden. Wir sind besseres von uns gewohnt!“

Was allerdings ungewohnt war, war die Tatsache, dass die BaumElf für ihre Verhältnisse enorm viel Ballbesitz hatte. Nach 90 Minuten hatte Augsburg über 50 Prozent Ballbesitz, durchschnittlich kommt der FCA in dieser Statistik auf einen Wert von 45,7. Beim 3:0 gegen Frankfurt waren es sogar nur 39,1 Prozent. „Wir wussten nicht so Recht, was wir mit dem Ball anfangen sollen. Leipzig hat es dann einfach gemacht. Sie haben uns den Ball gegeben und gleichzeitig keinen Druck gemacht. Das war ungewöhnlich. Und wir wussten nicht, was unser Plan war“, bemerkte Hitz. Rani Khedira spitzelte gar gegen seinen Ex-Klub: „Leipzig hat überhaupt keinen Spielaufbau gemacht, sondern nur lange Bälle auf Poulsen gespielt und dann auf die zweiten Bälle spekuliert. Ob man das zuhause gegen den ‚kleinen‘ FCA machen muss….“ Dem Gegner den Ball überlassen und dann selbst bei Ballverlusten überfallartig nach vorne spielen – eigentlich eine Taktik der Augsburger.

Leipzig kopierte das FCA-Erfolgssystem: „So tief sind wir noch nie in einem Heimspiel gestanden“, erklärte Ralph Hasenhüttl. „Die Bälle in unsere Verteidigungslinie sind aber nicht so gut gekommen, deswegen konnten wir ganz gut in unser Tempo kommen. Augsburg hatte nicht so viele Lösungen gefunden.“ Das musste auch Trainer Manuel Baum akzeptieren: „Wir wollten in die letzte hintere Kette kommen, aber das haben wir nicht geschafft, weil wir die gefährlichen Räume nicht bespielt haben.“ Sah auch Manager Stefan Reuter so: „Es war nicht unser bestes Spiel. Wir hatten zu schnelle Ballverluste, waren nicht entschlossen genug und haben unser Spiel nicht forciert. In Leipzig hast du nur eine Chance, wenn du richtig griffig bist und super geschlossen bist.

Außerdem musst du besser in Umschaltmomente kommen, stattdessen hat uns Leipzig mit ihrer Qualität das ein oder andere mal in Verlegenheit gebracht.“ Zähneknirschend erkannte Reuter an: „So wie Leipzig es praktiziert hat, wollten wir es machen.“ Allerdings profitierte RB auch von dem ein oder anderen Augsburger Patzer: „Vor dem 0:1 bekommen wir den Ball zweimal nicht geklärt und dann ist es die Szene des Spiels, dass Upamecano den Schritt schneller ist“, analysierte Hitz. Und auch das zweite Gegentor, ein abgefälschter Keita-Freistoß, gehört in die Kategorie kurios: „Der Freistoß wäre sonst nicht ganz so gefährlich gewesen, das passt dann auch zum Spiel“, ärgerte sich Hitz. Martin Hinteregger war es, der den Schuss unglücklich per Kopf ins Tor abfälschte: „Der Freistoß war richtig schlecht geschossen, den hätte Marwin locker annehmen können. Aber man muss in dieser Situation innerhalb kürzester Zeit reagieren, leider habe ich falsch reagiert. Sorry.“

Und so geht die Horror-Serie vom Freitag weiter. Mit freundlicher Unterstützung der Neuen Sonntagspresse

Fotos by Carmen Dammaschke-Gerstmeyr | Fotoanfragen an ed.cr1734101396amrac1734101396@nemr1734101396ac1734101396

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