Deutsche Jugendmeisterschaften im Minigolf
Der Augsburger David Nickerl kämpft sich bis ins Achtelfinale
Der vermutlich größte Unterschied fängt schon beim Spielmaterial an, also bei den Schlägern und Bällen. Ein Vereinsspieler spielt an einer Bahn im Gegensatz zu einem Freizeitspieler nicht mit dem klassischen Anlagenball, sondern mit einem der über 25.000 lizenzierten Bälle. Welchen Ball er dabei nimmt, entscheidet sich anhand verschiedenster Eigenschaften: Sprunghöhe (vgl. mit Tempo des Balles), Gewicht, Härte. Dann kann man noch zwischen Lackierten, Strukturierten oder Rohling variieren. Die verschiedenen Hersteller haben auch selbst eigene Lacke, die sich auch an ihren Eigenschaften unterscheiden. Je nachdem mit was für einem Lack der Ball lackiert ist, kommt er mal mehr oder weniger gut von der Bande zurück. Das sind alles Sachen, die man bei der Ballwahl beachten muss, aber am Ende sollte man natürlich den Ball nehmen, mit dem man am besten klarkommt.
Sowie man an einer Bahn mit dem Ball variieren kann, so kann man auch am Schlag variieren. Manche Bahnen bieten sich mehr für gerade Schläge an, andere mehr für Bandenschläge, sprich wo man bewusst die Bande an einem Punkt anspielt. Aber man muss sich hier auch entscheiden, was einem mehr liegt und womit man sich sicherer fühlt. Manchmal kann es auch vorkommen, dass man eine Bahn nicht im Vorlauf, also direkt zum Loch, spielen kann. An solchen Bahnen provoziert man dann bewusst den Rücklauf. Beim Rücklauf läuft der Ball am Loch vorbei, geht an die Bande und rollt dann ins Loch. Meist ist es aber so, dass beides geht, dann ist der Rücklauf die zweite Chance, wenn der Ball nicht auf dem direkten Weg ins loch gegangen, also gefallen ist.
Während ein Golfspieler nur einen Ball und mehrere Schläger hat, hat ein Minigolfer neben den verschiedenen Bällen nur einen einzigen Schläger. Dieser ist mit dem Putter des Golfers zu vergleichen. Der größte Unterschied ist, dass am Ende des Minigolfschlägers, also am Schlägerkopf, auf einer Seite ein Gummi ist. Mit dieser Seite wird dann auch der Ball geschlagen. Beim Minigolfschläger gibt es natürlich auch Unterschiede, wie soll es auch anders sein. So variiert man am Schläger an Gewicht, an der Dicke des Griffes und am Winkel zwischen Schafft und Kopf. Hierbei wählt man etwas, was für einen das vermeintlich Beste ist, ob es das wirklich ist, stellt sich vielleicht erst später raus. Selbiges beim Halten des Schlägers und beim Stehen. Es ist an sich egal, ob man auf der linken oder rechten Seite der Bahn steht. So ist es auch egal, ob man die linke oder rechte Hand unten hat, wenn man den Schläger am Griff hält. Die meisten Spieler halten den Schläger genauso wie sie ihn beim allerersten Mal in der Hand hatten, weil es einfach das natürlichste war.
Nachdem nun die Voraussetzungen geklärt haben, kommen wir zu den Bahnen. Im Minigolf gibt es verschiedene System beziehungsweise Abteilungen. Die bekannteste ist vermutlich Miniaturgolf, also die kleinen Bahnen, wie Salto, Netz und Labyrinth. Auch Eternit genannt, da früher alle Bahnen aus Eternitplatten bestanden. Die andere bekannte ist Minigolf, also die größeren Bahnen, welche aus Beton sind und doppelt so groß sind wie die Eternitbahnen. Dann gibt es auch noch Filzgolf, Cobigolf und Adventure-Golf. Von diesen Systemen gibt es bei uns in Augsburg aber keine Anlage.
Aber was kann man mit dieser ganzen Theorie im Endeffekt mache? Wenn man bereits als Jugendlicher oder schon jünger anfängt, dann kann man zu einer deutschen Jugend-Meisterschaft (DJM) fahren. Dieses Jahr war sie im saarländischen Bildstock auf den Systemen Miniatur- und Minigolf. Bayern stellte als Landesverband 12 Spieler und Spielerinnen, insgesamt gab es 49 Teilnehmer. Unsere bayrischen Spieler kamen dabei aus Unterfranken, Oberfranken und Oberbayern. Natürlich gibt es in den anderen Bezirken auch Vereine, aber entweder ohne Jugend oder der Jugendliche hat verzichtet. Auch wenn offiziell keiner aus Schwaben oder Augsburg kommt, haben wir mit David Nickerl einen Spieler aus Augsburg unter der Fahne des 1. MGC München-Feldmoching. Ansonsten gibt es keinen Verein der großartig mehr Jugendliche stellt als andere, das Maximum lag bei drei Spielern vom OMGC Ingolstadt, die eine reines Mädchenaufgebot haben.
Die DJM erstreckt sich dabei als Turnier über drei Tage. Es werden zwei Tage Strokeplay, also ganz simpel Runden gespielt, und Matchplay, also Spieler gegen Spieler. Auch wenn das Turnier nur drei Tage lang geht, kommen alle Landesverbände mit ihren Teilnehmern am Wochenende vorher. Dann wird fleißig trainiert, um die Anlagen bestmöglich kennenzulernen und ihre Eigenheiten zu wissen. Das Strokeplay erstreckt sich dann über acht Runden und die beiden Systeme werden immer im Wechsel bespielt. Es gibt nämlich mehrere Wertungen, die nach Kategorien getrennt werden: Schülerinnen, Schüler, Jugend weiblich und männlich. Es werden in den jeweiligen Kategorien ein Gesamtmeister ausgespielt und für jedes System, in dem Fall Miniatur und Minigolf. Lea Eberl, Schülerinnen, von der TG Höchberg wurde auf Minigolf dritte. Tobias Wagener, Schüler, vom MGC Murnau am Staffelsee wurde Gesamtmeister, Minigolfmeister und landete bei Miniatur auf dem dritten Platz. Elena Weber, Jugend weiblich, auch vom MGC Murnau am Staffelsee wurde in allen drei Wertungen zweite. Luis Buchwieser, Jugend männlich, vom Olchinger MSK wurde Gesamtdritter und auf Minigolf Meister. Für unseren Augsburger lief es leider nicht ganz so erfolgreich. David Nickerl, Jugend männlich, wurde Gesamtzwölfter, bei Minigolf zwölfter und bei Miniatur dreizehnter.
Am dritten Tag wurde dann Matchplay gespielt. Beim Matchplay geht es darum mehr Bahnen zu gewinnen als sein Gegner. Eine Bahn gewinnt man in dem man sie mit weniger Schlägen beendet als sein Gegner, somit kann es dazu kommen, dass man nicht alle 18 Bahnen spiel, da das Matchplay auch schon vorher beendet werden kann, wenn man einen nicht mehr aufholbaren Abstand hat. Matchplay ist prinzipiell das KO-System der Minigolfer. Hier wird auch nur nach Geschlecht getrennt. Die Mädchen haben erst im Achtelfinale begonnen, die Jungs bereits eine Runde vorher. Am Ende des Tages konnte sich Lea Eberl im Finale durchsetzen und wurde deutsche Matchplaymeisterin. Bei den Jungs konnte sich Sky Joel Kaspar vom BGC-Bildstock gegen Luis Buchwieser durchsetzen. Die Augsburger Vertretung ist leider im Achtelfinale knapp gescheitert.
Allen in allem kann man sagen, dass die DJM für Bayern dann doch sehr erfolgreich war. Viele Podiumsplätze. Natürlich ist nicht jeder mit seinem Ergebnis zufrieden, aber die DJM bleibt dennoch den meisten in guter Erinnerung, da es für manche leider bereits die letzte war.
Text und Bildquellen: David Nickerl