Der FC Augsburg schafft gegen den SC Freiburg nur ein Remis
Trotz Patzer beim 1:1: Schmidt hält an seinem Keeper fest
War es nun ein höhnischer oder ein aufmunternder Applaus? Kurz nach dem 1:1 entschärft Tomas Koubek einen Schuss von Vincenzo Grifo. An sich keine schwere Aufgabe für den Torhüter und dennoch reagierte das Publikum so. Die Frage aber bleibt, wie der Applaus nun zu bewerten ist, denn kurz zuvor patzte der FCA-Keeper beim Freiburger Ausgleich schwer.
Wie schon so häufiger in dieser Saison. Einen Freistoß von Jonathan Schmid lässt Koubek in der 51. Minute nur abprallen und zwar so, dass der Ball an den Pfosten knallt. Von dort landet er bei Luca Waldschmidt, der am Strafraumrand Janik Haberer sieht und der wiederum das Glück hat, dass der Ball von zwei Augsburger Verteidigern abgefälscht ins Tor geht. Schon wieder ein Gegentreffer. Schon wieder ist Koubek im Blickpunkt. In dieser Aktion wirkte der Tscheche im Augsburger Tor nämlich eher wie ein Volleyballer, der einen Schmetterball wegbaggern möchte, wie ein Fußballtorwart in der Bundesliga.
Nach Patzern gegen Dortmund, Mönchengladbach und Köln sowie wenig souveränen Auftritten bekommen die Diskussionen um den Tschechen erneut Nahrung. Allerdings nur von außen. Intern werde nicht über Koubeks Status als Nummer 1 diskutiert. „Tomas weiß, dass er da mit drinsteckt. Aber der Fehler passiert. Jeder macht Fehler. Aber beim Torwart hängt es länger drin. Wir allerdings bewerten die Gesamtsituation und dafür ist es zu wenig, jetzt eine Torhüterdiskussion auszurufen“, so FCA-Trainer Martin Schmidt.
Der Schweizer weiter: „Ich werde nicht den Torhüter, wenn er einen Fehler macht, rausnehmen. Da muss man mit Sensibilität herangehen, denn Torhüter wechselt man nicht hin und her. Nochmal: Es ist nicht so, dass ich jetzt eine Torwartgeschichte aufmache.“ Dabei hätte Schmidt allen Grund dazu. Jeff Gouweleeuw vermied, angesprochen auf das Gegentor, zwar harsche Kritik am Keeper, doch anhand seiner vielsagenden Pausen konnte man erahnen, wie sehr ihn das immer neu aufflammende Theater um den Torwart nervt.
Auf die Frage, warum man das 1:0 nicht halten konnte, sagte er: „Hast du das Gegentor gesehen? Das war unglücklich. Manchmal muss man Glück haben, dass der Torwart uns rettet. Schwierig. Ich glaube, er gibt alles und wirft alles rein. Aber momentan ist es schwierig. Wir müssen allen helfen. Aber ich schaue lieber auf uns alle und da war Freiburg mit den vielen Rotationen und Bewegungen uns ein Vorbild .“
Dabei war es keineswegs so, dass Freiburg Augsburg trotz 75-prozentigen Ballbesitzes in der ersten Halbzeit an die Wand gespielt hätte. SC-Trainer Christian Streich erklärte: „Die Mannschaft hat von der Raumaufteilung ein gutes Spiel gezeigt, aber um solch eine Partie gewinnen zu können, müssen wir zwei, drei Chancen mehr haben. Mit dem Unentschieden kann ich leben.“
Martin Schmidt lobte die eigene Defensivstruktur. „Wenn du das Wochenende davor eine Halbzeit 0:4 verlierst, dann bleibt was in den Knochen. Dass das Spiel nicht schön war, da bin ich kein Hellseher – das haben alle gesehen. Es war zu wenig, um zu gewinnen, aber es war gut genug für die Moral. Diese kleinen Schritte sind in unserer jetzigen Phase enorm wichtig.
Die Leichtigkeit fehlt, aber das war in dieser Woche auch nicht der Fokus. Wir haben unheimlich hart trainiert. Das war unser Ansatz nach dem Spiel in Frankfurt: Wieder an die Arbeit zu gehen: Knüppeln, krampfen und die Basics richtig machen. Vielleicht hat dabei dem einen oder anderen die Spritzigkeit gefehlt. Wenn dem so wäre, nehme ich es auf meine Kappe. Aber wir werden weiter so intensiv trainieren und mit der Zeit auch wieder schöner spielen.“ Und dann sicherlich auch wieder erfolgreich. Erstmal – so scheint es – weiterhin mit Tomas Koubek im Tor. Text Dennis Amedowski – Augsburg Journal / Fotos Alexander Heinle / Thomas Hiermayer