Comeback Sieg im Derby

Verfasst am Dienstag, 27. Dezember 2011 von Thorsten Franzisi

Hoffentlich gibt das Auftrieb. Die Augsburger Panther holten im zweiten Heimspiel hintereinander kurz vor Schluss einen Rückstand auf und gewannen das Derby gegen Ingolstadt in der Verlängerung. Dieses Mal mussten die Augsburger im Schlussdrittel gleich 2 Tore aufholen, doch die kampfstarke, aber immer noch offensichtlich in der Krise steckende Mannschaft von Trainer Larry Mitchell ließ den Großteil der 5113 Zuschauer im ausverkauften Curt Frenzel Stadion doch noch jubeln und entschied das Spiel schlussendlich mit 3:2 für sich.

 

 

Spielanalyse von
Robert Ott

Spiel beginnt mit Paukenschlag
Das Spiel hatte noch nicht einmal begonnen, da setzte es bereits das erste Highlight. Kapitän Sean O’Connor wollte die Richtung vorgeben und legte sich gleich mit Jeremy Reich, ebenfalls kein Kind von Traurigkeit, an und entschied den Fight klar zu seinen Gunsten. Dieser aggressiven Grundstimmung wollte Schiedsrichter Hascher offenbar entgegenwirken und verteilte mehrere Strafen in kürzester Zeit. Dennoch kamen die Augsburger zu Beginn besser zum Zug. Nach einem scharfen Querpass von Greg Moore hätte der Ex-Augsburger Chris Heid beinahe seinen alten Verein mit einem Eigentor in Führung gebracht, der Puck trudelte aber am Ingolstädter Tor vorbei. Auf der Gegenseite hätte der agile Luciano Aquino mit einem abgefälschten Ficenec Schuss die Ingolstädter beinahe in Führung gebracht, aber auch hier ging der Puck knapp am Tor vorbei.

In der siebten Minute hätte Kyle Helms dann für die Augsburger Führung sorgen müssen, aber erst parierte Gordon den von ihm abgefälschten Seifert Schuss, anschließend schoss der Deutschkanadier seinen eigenen Nachschuss ans Gestänge. Es ging hin und her, wobei die Augsburg das etwas torgefährlichere Team waren. Greilinger und Ross scheiterten auf Ingolstädter Seite an Weiman, auf der anderen Seite vergab Chad Bassen aus guter Schussposition nach feinem Solo ebenso, wie wenig später Helms, der aus dem Gewühl heraus Gordon nicht überwinden konnte. Nach starkem Forechecking durch Flache und Zeiler hatte in der 14. Spielminute auch Trevelyan eine gute Chance, sein Schlenzer ging allerdings knapp am Tor vorbei. Glück hatten die Panther, als wenig später Tölzer den Puck nur Millisekunden vor dem lauernden Aquino wegspitzeln konnte, auf der Gegenseite verpassten Roloff und Somma bei schönen Solos die Augsburger in Führung.

Ingolstadt wird besser
Die Ingolstädter konnten zu diesem Zeitpunkt mit dem 0:0 zufrieden sein, zumal kurz vor Drittelende Sean O’Connor für einen absolut sauberen Check in die Kühlbox musste. In den verbleibenden 45 Sekunden im ersten Drittel brachten die Ingolstädter zunächst nichts zu Stande und mussten froh sein, dass Justin Fletcher bei einem Konter keinen Druck hinter die Scheibe brachte und sein Schuss sichere Beute von Gordon wurde. Nach der ersten Pause hatten die Schanzer allerdings weiterhin Überzahl und nutzten dies dann auch zum Führungstreffer. Michel Periard hatte abgezogen, sein Schuss wurde unglücklich von einem Augsburger vor dem Tor abgefälscht und ließ dem machtlosen Weiman keine Chance (21.). Das bis dahin sehr intensive, wenn auch technisch nicht auf hoher Ebene geführte Spiel flachte nun etwas ab, die Ingolstädter kamen besser ins Spiel. Auf Augsburger Seite konnten die Powerplay Formationen leider zunächst einmal wieder nicht sonderlich überzeugen, so dass es fast bis zur 30. Spielminute dauert, bis es die nächste Chance gab. Sergio Somma scheiterte aber im Alleingang an Ian Gordon. Wenig später klingelte es zweimal am Gestänge, Jared Ross und Steffen Tölzer hatten für beide Teams etwas zu ungenau gezielt. Nachdem den Ingolstädter anschließend zu Recht ein Treffer wegen Torraumabseits aberkannt wurde, schoss Tyler Bouck nochmals ans Gestänge der Augsburger, wobei Weiman die Sicht versperrt war. Die Ingolstädter waren zu diesem Zeitpunkt das bessere Team, hatten aber Glück, dass ein Chartier Schuss quer durch den Torraum, allerdings am Tor vorbei kullerte. Nachdem die Augsburger im ersten Drittel die etwas bessere Mannschaft waren, hatten die Ingolstädter die Spielanteile nun ausgeglichen und waren, da sie sich einfach cleverer anstellten, zum Ende des zweiten Drittels verdientermaßen knapp in Führung. Die Augsburger haderten derweil wieder mit ihrem Schussglück.

Ingolstadt überlegen
Im Schlussdrittel kamen die Augsburger zuerst noch besser aus der Kabine: Aber weder Helms und Bassen, die sich bei einer 2 auf 0 Situation nicht gerade mit Ruhm bekleckerten, noch Trabucco, der mit seinem Hammer an der Schulter von Ian Gordon scheiterte, konnten ausgleichen. Im Gegenzug hatte man Glück, dass Aquino nach einem Weiman-Ausflug den Puck vor dem leeren Tor nicht traf, allerdings auf Kosten einer Weiman Strafzeit. In dieser verteidigten Zeiler und Trevelyan zuerst richtig stark, ließen sich beim Entlastungsangriff aber dazu hinreißen, viel zu offensiv zu agieren, so dass die Ingolstädter in eigener Überzahl in Person von Thomas Greilinger konterten, der Derek Hahn mustergültig einsetzte, der zum 2:0 ins leere Tor traf (48.). In einer nahezu identischen Situation spielte Greilinger wenig später wieder die Augsburger Verteidigung schwindlig, doch diesmal hielt Weiman den Schuss von Hahn in atemberaubender Manier. Der mittlerweile zu Höchstform auflaufende Greilinger hatte dann in der 51. Spielminute selbst die Entscheidung in der Hand, scheiterte aber bei seinem Break am mittlerweile überragenden Weiman, der mit seinen Paraden die Augsburger immerhin im Spiel hielt, auch wenn nur die wenigsten der Augsburger Fans zu diesem Zeitpunkt noch an einen Sieg glaubten. Aber unverhofft kommt oft. Steffen Tölzer hätte aus dem Nichts beinahe den Anschlusstreffer erzielt, wurde aber in letzter Sekunde von Michael Waginger gefoult.

Comeback, als keiner mehr daran glaubte
Doch dieses Mal verschenkten die Augsburger ihr Powerplay nicht: Sergio Somma fasste sich ein Herz und zog zum Tor und knallte aus kurzer Entfernung, aber spitzem Winkel die Hartgummischeibe ins Kreuzeck zum 1:2, da waren gute 52 Minuten gespielt. Wer dachte, die Augsburger würden jetzt Rückenwind erhalten, sah sich aber getäuscht. Die sichtlich mit den Kräften am Ende befindlichen Augsburger waren fortan mehr oder weniger Zuschauer, wie die Ingolstädter mit ihrer technischen Überlegenheit minutenlang den Puck im Augsburger Drittel hielten, ohne dabei allerdings in irgendeiner Weise gefährlich zu werden. Gerade, als die Überlegenheit ihren Höhepunkt erreichte starteten die Augsburger nochmals zum letzten Konter auf das Ingolstädter Tor, Trainer Larry Mitchell nahm sofort seinen Torhüter vom Eis und die Panther nutzten unter großem Jubel die einmalige Chance zum 2:2 Ausgleich (59.). Dabei spielte es keine Rolle mehr, dass Greg Moore unter Mithilfe von Kapitän O’Connor und John Zeiler den Puck über die Linie kämpfte, als dass es ein herausgespieltes Tor war, die Panther hatten sich in die Verlängerung gekämpft. In selbiger verteilte Schiedsrichter Hascher eine mehr als fragwürdige Strafe gegen die Ingolstädter, doch dies interessierte die Augsburger nicht sonderlich. Auf einmal lief auch das Powerplay und nach mehreren Chancen vollstreckte Sergio Somma mit seinem zweiten Tor am heutigen Abend zum Sieg bringenden 3:2.

Fazit

Während die ersten beiden Drittel eher ausgeglichen waren, war der Punktgewinn nach dem letzten Drittel gegen starke Ingolstädter durchaus glücklich. Aber wie schon im gesamten Saisonverlauf hatten die Panther einfach den Willen und den Einsatz, das Spiel zu drehen. Nein, abschreiben sollte man sie nicht, diese Augsburger Panther. Der Sieg war gerade im Hinblick auf die kommenden Spiele wichtig, sollte er doch das Selbstvertrauen der zuletzt schwächelnden Panther-Mannschaft stärken. Denn in den nächsten Tagen folgen mit Iserlohn und München zwei direkte Konkurrenten im Kampf um Platz 10. Diese Spiele werden den Weg für die laufende Saison weisen, gerade daher seien hier nochmals alle Panther Fans aufgefordert, am Mittwoch gegen Iserlohn den Weg ins Stadion zu finden und die Mannschaft in ihrem Kampf um die Playoff-Plätze zu unterstützen.

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