Augsburger Panther drehen Spiel in Schlussminuten
5233 Zuschauer im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion, bei dem erstmals ein Teil des neuen Gästeblocks geöffnet war, bejubelten einen 4:3 Sieg der Augsburger Panther im Derby gegen den ERC Ingolstadt. Dabei drehten die Panther diesmal den Spieß um. Anstatt eine Führung im letzten Drittel zu verspielen, egalisierten die Panther zweimal einen Rückstand, bevor Derek Whitmore mit dem vielumjubelten 4:3 zum Matchwinner wurde.
Ausgeglichenes Spiel
Auf die Tribüne musste diesmal wieder Mario Trabucco, der seine Bewährungsprobe offensichtlich nicht nutzen konnte. Dafür rückte Nick Ross zurück ins Team, der nach zuletzt steigender Formkurve allerdings wieder einen schwachen Abend erwischt. Im Tor stand zudem Leo Conti, da Patrick Ehelechner verletzungsbedingt passen musste. Ohne große Eingewöhnungszeit musste er auch sofort sein ganzes Können beweisen, als nach einem Fehler von Nick Ross in eigener Überzahl Christoph Gawlik bei einer 2 auf 1 Situation den Querpass bekam und mutterseelenallein abschließen konnte, Conti aber herausragend parierte. Auf der Gegenseite hatte Janka Glück, als ihm ein von Trevelyan abgefälschter Bakos Schlagschuss an die Schulter sprang. Das Spiel plätscherte trotz diverser Überzahlchancen für beide Teams etwas vor sich an, dann fiel aber aus heiterem Himmel das 1:0 für die Augsburger:
Nach einem Querpass von Somma schoss Brian Roloff ein (8. Spielminute). Im persönlichen Duell Conti gegen Gawlik blieb weiterhin der Augsburger Sieger und entschärfte auch im Powerplay eine gute Chance, wenig später war er aber im Glück, als Jared Ross freistehend im Slot am Tor vorbeischoss. In der zehnten Spielminute klingelte es dann aber. Jakub Ficenec schoss von der Blauen Linie zum Ausgleich ein, dabei machte Conti allerdings keine besonders glückliche Figur. Anschließend waren die Ingolstädter zwar die bessere Mannschaft, blieben dabei aber überwiegend harmlos, da sie schlichtweg zu verspielt waren. Auf der Gegenseite hatte lediglich Rob Brown noch eine nennenswerte Chance, als er im Powerplay aus bester Position am Tor vorbeischoss, so dass es mit einem gerechten 1:1 in die erste Pause ging.
Viele technische Unzulänglichkeiten
Im zweiten Drittel sollte das eh schon nicht gerade hochklassige Spiel noch mehr abflachen. Die erste Chance ging an Augsburg, aber Sergio Somma schloss bei einer 2 auf 1 Situation viel zu hektisch ab, anstatt auf den heraneilenden Roloff zu warten. Auch im Powerplay brachten die Augsburger nichts zu Stande, selbst in doppelter Überzahl versprangen den Augsburgern reihenweise die eh schon meist ungenauen Pässe. Lediglich John Zeiler hätte bei einem Nachschuss für einen Torerfolg sorgen können, schoss aber bezeichnenderweise vorbei. In der 30. Spielminute hätte dann der Ex-Augsburger Chris Heid für die Ingolstädter Führung sorgen können, nachdem er aber vom wiedergenesenen Chad Bassen per Fehlpass aber in Szene gesetzt wurde, zeigte er allen deutlich, dass Tore schießen nicht seine große Stärke ist und vergab freistehend vor Conti relativ kläglich. Besser machte es wenig später Björn Barta, der nach einem Stellungsfehler von Draxinger aber dennoch bei seinem Break am stark parierenden Conti scheiterte.
Auch Jakub Ficenec fand bei einer Direktabnahme aus dem Bullykreis, nachdem er schön von hinter dem Tor eingesetzt wurde, in Conti seinen Meister. Zudem kam dann auch noch Glück dazu, als O’Connor nach einem Querpass freistehend vor dem leeren Tor über den (zugegebenermaßen springenden) Puck schlug und sein anschließender Pass von hinter dem Tor quer durch den Torraum an Freund und Feind vorbeiging. Wenig später war wieder O’Connor der Profiteur von einer schönen Kombination seiner Reihenkollegen, aber auch diesmal vergab der ehemalige Publikumsliebling relativ kläglich. In der 39. Spielminute war es dann aber soweit. In Überzahl zog Thomas Greilinger aus dem Bullykreis ab und normalerweise lässt sich der talentierte Stürmer so eine Chance nicht entgehen, diesmal verzog er aber. Blöderweise sprang der Puck von der Bande zurück und Conti von hinten an den Körper und kullerte ins Tor. Im direkten Gegenzug hätte Sergio Somma fast für den Ausgleich gesorgt, setzte aber aus vollem Speed bei einer 1 gegen 1 Situation den Puck an den Querbalken, so dass es mit einer 2:1 Führung für Ingolstadt in die Kabine ging, womit die Augsburger eigentlich noch gut bedient waren.
Panther drehen Spiel
Keine 20 Sekunden waren im letzten Drittel gespielt, als sich die AEV Anhänger dann über den Ausgleich freuen konnten. Stephen Werner verzögerte bei einer 2 auf 1 Situation geschickt das Tempo und legte anschließend quer auf T.J. Trevelyan, der per Tipp In zum 2:2 Ausgleich einschob. Wenig später dann weitere Aufregung. Nach einem Check von Tobi Draxinger, blieb Ingolstadts Periard verletzt liegen, so dass Draxinger zum Duschen durfte. In den folgenden 5 Minuten Überzahl hatten dann überraschenderweise die Augsburger die dickste Torchance. Nach einem schönen Pass von Peter Flache fand sich John Zeiler alleine vor dem Tor wieder, konnte aber gegen Janka nicht verwerten. Da er beim Abschluss aber gehindert wurde, entschieden die Schiedsrichter auf Penalty, aber den vergab Zeiler relativ schwach. Auf der Gegenseite brachten die Ingolstädter nicht viel zusammen, bis John Laliberte urplötzlich völlig frei nach einem Querpass das leere Tor vor sich hatte. Aber mit einer unglaublichen Parade konnte Conti mit der Fanghand noch retten. Conti wuchs nun über sich hinaus, hatte aber auch das nötige Glück, als ein von Nick Ross abgefälschter Ingolstädter Schuss wenige Zentimeter am Tor vorbeitrudelte. Wenig später war es aber wieder Conti selbst, der gegen den fallenden Joe Motzko in höchster Not rettete.
Wenig später war das Glück aber aufgebraucht. Nachdem der Puck unglücklich aus der Bande springt und Michi Bakos den Puck nicht wegbekommt, landete dieser auf dem Schläger von Derek Hahn, der aus kurzer Distanz zum 3:2 einschoss (52.).
Spielanalyse von
Robert Ott
Die Augsburger versuchten jetzt nochmal alles. Der starke Flache testete Janka mit der Rückhand, anschließend lag der Puck mehrere Sekunden frei im Ingolstädter Torraum, ohne dass ein Augsburger es allerdings fertig brachte, ihn die letzten fehlenden Zentimeter über die Torlinie zu bugsieren. Im direkten Gegenzug dann fast die Entscheidung, als Joe Motzko zuerst im Alleingang an Conti scheitert, anschließend beim Bauerntrick (Conti lag vom vorhergehenden Save noch neben dem Tor) bereits das leere Tor vor sich hat, der zurückeilende Peter Flache aber in letzter Sekunde dazwischen gehen konnte. Anschließend hatten die Augsburger sechs Minuten vor Schluss nochmals die Chance in Überzahl auszugleichen, aber nach zwei Minuten „Pleite, Pech und Pannen“ hatten einige Zuschauer die Punkte bestimmt schon abgeschrieben. Dagegen hatte Kyle Helms etwas. Nach einem starken Forecheck von Flache und Bassen reagierte Zweiterer blitzschnell und spielte nach Puckgewinn hinter dem Tor sofort vor selbiges, wo Kyle Helms direkt abzog und zum 3:3 einschoss (57.). Und es sollte noch besser kommen: 30 Sekunden später startete Sergio Somma durch, aus unerklärlichem Grund spielte der Ingolstädter Verteidiger dabei lediglich Begleitschutz und ließ den quirligen Amerikaner einfach zum Tor ziehen.
Dieser scheiterte zwar an Janka, der Abpraller fiel aber direkt Derek Whitmore vor den Schläger, der zum umjubelten Führungstreffer einschoss. Das Curt Frenzel Stadion bebte, nachdem vorher hauptsächlich die Ingolstädter Fans für Stimmung gesorgt hatten. Die Ingolstädter drängten nochmals auf den Ausgleich, scheiterten aber entweder an Conti (per Pokecheck gegen Hambly, nachdem sich Bakos überlaufen ließ) oder an der eigenen Unfähigkeit (O’Connor). Die Ingolstädter nahmen noch den Torhüter vom Eis, aber die Panther behielten die Oberhand und feierten unter tosendem Applaus den etwas glücklichen Derbysieg, wobei sich keine Mannschaft mit sonderlichem Ruhm bekleckerte.