Aikido-Lehrgang mit Thomas Witty aus Tokio im AIKIKAN Dojo

Verfasst am Freitag, 14. Juli 2023 von Thorsten Franzisi

Aikido-Meister Thomas Witty begrüßt Sportreferent Jürgen Enninger beim Aikido-Lehrgang.

„Ihr müsst gut atmen, euch voll machen wie ein Ball; wenn da die Luft raus ist, kann er nicht rollen, sich mühelos in alle Richtungen bewegen.“ Anschaulich erläutert Aikido-Meister Thomas Witty bei seinem Aikido-Lehrgang am 8. und 9. Juli im Gögginger Aikidoverein Aikikan Augsburg e.V. welche Rolle eine gute Atemtechnik beim Aikido spielt.

Die Teilnehmer atmen tief ein und tatsächlich sehen die kreisenden und wirbelnden Bewegungen, mit denen die Lehrgangs-Teilnehmer ihren jeweiligen Opponenten zu Boden bringen, jetzt mehr wie ein Tanz denn wie eine ruppige Kampfhandlung aus. Und so sollte es auch sein, denn Aikido ist zwar eine Kampfkunst, die in den 1930er Jahren in Japan entstand und deren Wurzeln bis in die Zeit der Samurai-Krieger im Mittelalter zurückreichen, das Besondere an dieser Kampfkuns ist aber: dem Begründer Morihei Ueshiba (1883 bis 1969) ging es nicht darum, einen Gegner zu vernichten, sondern Angriffe zu neutralisieren und so die Harmonie wiederherzustellen. Tatsächlich sah Ueshiba im Aikido nicht eine Kriegs- sondern vielmehr eine Friedenskunst. Thomas Witty meint dazu: „Aikido ist in erster Linie nicht so sehr eine Selbstverteidigungstechnik, sondern ein Weg, Körper, Geist und Psyche zu schulen, immer besser zu werden.“ Gleichwohl, so Witty, sei es, richtig angewendet, auch „extrem effizient“.

Der Augsburger Sportrefernt Jürgen Enninger begrüßte herzlich sowohl Thomas Witty, als auch die Teilnehmer des Lehrgangs am zweiten Übungstag. Er sagte: „Eine gute Haltung einzunehmen, sei nicht nur im Sport sehr wichtig.“ Bemerkenswert fand er die Heterogenität der Teilnehmer: Frauen trainieren mit Männern, jung (zwei kleine Knirpse aus Japan waren mit dabei) mit alt (der älteste Teilnehmer hatte die 80 überschritten) und Anfänger mit Fortgeschrittenen. So ließ sich es Herr Enninger auch nicht nehmen, einen Teil des Aufwärmtrainings mitzumachen.

Bemerkenswert war auch, dass die Teilnehmer des Lehrgangs weniger in Techniken geschult werden, sondern lernen, wie man in einer herausfordernden Situation in sich selbst ruht, richtig atmet, sich ruhig und geschmeidig bewegt und so Herr der Situation bleibt. Dabei geht es nicht immer bierernst zu: Thomas Witty bringt eine gute Portion Humor mit und hat immer ein Auge dafür, was bei einer Bewegung (schon) gut war, anstatt Fehler zu kritisieren.

Thomas Witty ist Träger des 7. Dan und Shihan des Hombu Dojo (das Aikido-Hauptquartier in Tokio). Er ist dadurch legitmiert, für die Internationale Aikido-Vereinigung (Aikikai) Dan-Prüfungen durchzuführen. Witty arbeitet als Anwalt und unterrichtet Aikido in Tokio.

Ausprobieren kann man Aikido beim AIKIKAN Augsburg e.V. in der Depotstraße 3 jederzeit im regulären Training. Speziell für Einsteiger wird  ab 10. Oktober ein Kurs angeboten. Der Verein besteht seit 1989 und hat aktuell 25 Mitglieder. Geleitet wird er von Reinhard Häuserer, der zur Zeit den fünften Dan hält. Der AIKIKAN Augsburg e.V. ist Mitglied im KenBuKai e.V. Dies ist die Dach-Organisation, in der die Dojos weltweit organisiert sind, die Nobuyuki Watanabe (1930 bis 2019), einen unmittelbaren Schüler des Gründers Morihei Ueshiba, als ihren Lehrer bezeichnen. Watanabe war bis 2011 einer der Haupttrainer im Hombu-Dojo und Chiropraktiker. Deshalb ist seine Idee unseres Aikido unter anderem von dem Gedanken geprägt, dass das beste Training dasjenige sei, wo es einem hinterher besser geht als vorher.

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